Memmingen/Allgäu (ver). - Tendenz steigend: Dies gilt seit zwei Jahren für Strom- und Gaspreise - gleichzeitig aber auch für den Andrang in den Verbraucherzentralen. Beispiel Beratungsstelle Memmingen. 'Die Anfragen bezüglich der Energiepreise haben deutlich zugenommen', sagt Leiterin Elisabeth Geiger. Zur eigentlichen Energiepreis-Explosion sei es in den vergangenen vier Jahren gekommen, sagt Klaus-Peter Dietmayer, Geschäftsführer von Erdgas Schwaben. Sein Unternehmen beliefert große Teile des Allgäus mit Gas. 2002 habe ein Haushalt mit dem Durchschnittsverbrauch von 30 000 Kilowattstunden pro Jahr 1115,27 Euro bezahlt, sagt Dietmayer. 2006 bezahle die selbe Familie mit demgleichen Verbrauch 1728 Euro. Als Ursachen für die Steigerung um 56 Prozent nennt Dietmayer Steuern und höhere Einkaufspreise auf dem Gasmarkt. So kämen zu gestiegenen Bezugskosten Erdgas- und Mehrwertsteuer. Die Summe, die sich dadurch zum eigentlichen Energiepreis addiere, wächst laut Dietmayer mit dem Preis an. Insgesamt machten Steuern und Abgaben 25 Prozent des Preises aus. Susanne Peczler, Pressesprecherin des Energieversorgers Allgäuer Überlandwerk, verdeutlicht die Entwicklung des Strompreises mit einem Beispiel: Ein Normalhaushalt mit jährlichem Verbrauch von 3500 Kilowattstunden bezahlte für den Tarif Allgäu Strom 2003 noch 582 Euro, 2006 sind es rund 682 Euro.
Auch Peczler führt die Beschaffungskosten als Grund für die Steigerung an. Viele Klagen von Endverbrauchern bekommt Elisabeth Geiger, Leiterin der Verbraucherberatungsstelle Memmingen, zu hören. Sie rät: Zum einen könnten Kunden bei Gaspreiserhöhungen grundsätzlich und sozusagen vorsorglich erst einmal Widerspruch einlegen. Zweitens warnt sie trotz allen Ärgers über Energiepreise bei scheinbar verlockenden Angeboten zur Vorsicht etwa bei Festpreisvereinbarungen. Ein solcher Vertrag sehe vor, dass der Kunde ein Jahr lang einen festen Preis bezahle und sich so von Erhöhungen freikaufe. 'Bevor man so etwas unterschreibt, sollte man sorgfältig nachrechnen', unterstreicht Geiger. Wer wegen zu hoher Strompreise einen neuen Anbieter sucht, der soll laut Geiger darauf achten, dass die Laufzeit des Vertrages nicht zu lange ist: 'Damit man auf Preissenkungen anderer Anbieter schneller reagieren kann'. Zudem sollte man sich vergewissern, dass neben Bereitstellungs- und Arbeitspreis keine weiteren Kosten - etwa für das Ablesen der Zähler - anfallen und das neue Angebot mit einer alten Abrechnung vergleichen. Die beste Methode, die Kosten niedrig zu halten, ist Stromsparen. Auch hierzu gibt Geiger Tipps:So sollte man für die Beleuchtung Energiesparlampen verwenden. Beim Kauf von Elektrogeräten sollte man auf die Energieeffizienz achten. Auf selbige weist ein EU-einheitliches Etikett hin. Unnötige und teils erhebliche Stromkosten verursacht es laut Geiger, wenn man Computer, Fernseher und Co im Stand-By-Modus lässt. Deshalb gilt: Immer ganz ausschalten.