Rieden am Forggensee (cl). - 'Was lange währt wird endlich gut.' So könnte man das Erscheinen des Kirchenführers für die Gemeinde Rieden beschreiben, der seit kurzem aufliegt. Finanziert wurde dieses Werk zu 50 Prozent aus dem Kulturprogramm des Auerberglandes. Für Bürgermeister Max Streif ein wertvoller Mosaikstein in der Zusammenarbeit innerhalb dieser Gemeinden. Sein Fazit: 'Mit dieser Informationsschrift haben unsere Bürger die Chance, sich über die Heimatgeschichte zu informieren und mit ihr auseinander zu setzen.'Die Planung begann vor rund drei Jahren, ein Hauptkriterium dabei war die Finanzierung. Letztendlich haben Anne Dolesch und Elisabeth Geisert ihr Werk auf 24 Seiten in einem guten halben Jahr in Schrift und Bild umgesetzt und sind 'voll zufrieden'. Ein großes Lob hat auch Pfarrer Friedrich Glaser parat: 'Nachdem ich mir dieses Heft angeschaut habe, muss man die Pfarrgemeinde Rieden fast mit anderen Augen sehen. Besonders gut gefällt die hervorragend getroffene Bilderauswahl.'
Etliche Stunden Arbeit Anne Dolesch, die derzeit an der Chronik über Rieden arbeitet, hatte zunächst alles zusammen getragen. Vor allem auch, was sie als Pfarramtssekretärin in den Kirchenbüchern und -aufzeichnungen finden konnte. Zusammen mit Elisabeth Geisert hat sie dann alles 'in die Reihe gebracht'. Wie lange die beiden Damen an dem Heft 'gewerkelt' haben, beantworten sie mit einem Lächeln, denn die vielen Stunden, die sie zusammen gesessen sind, haben sie natürlich nirgends notiert - aber es waren auf jeden Fall 'etliche'. Die endgültige Zusammenstellung und Endfassung übernahm der Kunsthistoriker Lothar Altmann. Aufgeführt werden in dem Führer die beiden Kirchen der Pfarrei: Die alte Pfarrkirche St. Urban und deren 'Nachfolgerin', die Pfarrkirche Zu den hl. fünf Wunden in Rieden sowie die Votivkapelle St. Maria Magdalena, die im vorigen Jahr eingeweiht worden war. 'Leider fehlt mit der Kapelle St. Nepomuk in Ussenburg ein weiteres Kleinod aus der Pfarrgemeinde, aber diese ist in Privatbesitz und 'die Verantwortlichen legten auf die Veröffentlichung keinen Wert', bedauern die beiden Verfasserinnen des Kirchenführers.
Drei verschiedene Stile Beschrieben werden Baugeschichte, Ausstattung und Patrozinium der drei kirchlichen Gebäude, die sich grundlegend in Stil und Ausstattung unterscheiden. So wurde die in der Spätgotik errichtete St. Urban-Kirche mit dem romanischen Turm 1538 zur Pfarrkirche erhoben. Es liegt jedoch nahe, dass bereits zu früherer Zeit dort eine Kirche stand. Seit 1850 wird St. Urban hauptsächlich als Friedhofskirche genutzt, da bereits 1817 der Pfarrkirchenstatus 'de facto' an die 'Fünf-Wunden-Kirche' in der Ortsmitte von Rieden übergegangen war. Das wurde schließlich auch rund 30 Jahre später vom Bischöflichen Ordinariat in Augsburg auch 'de jure' besiegelt. Einen besonderen Bekanntheitsgrad hat der so genannte Riedener Altar, der im 18. Jahrhundert von St. Mang nach St. Urban kam und der heute in der Staatsgalerie Füssen zu sehen ist. Auf 1687 gehen die Ursprünge der heutigen Pfarrkirche 'Zu den hl. fünf Wunden' zurück, als die Riedener mit dem Chor den ersten Bauabschnitt errichteten. 1721 schloss sich der weitere Ausbau an, der vom Herkomer-Neffen Johann Georg Fischer (1673-1747) ausgeführt wurde. Ab 1894 wurde sie innerhalb von zwei Jahren auf die heutige Größe verlängert und der neubarocke Zwiebelturm angefügt. Neuestes kirchliches Bauwerk (Baujahr 2004/05) ist die von Johann Streif erbaute Kapelle St. Maria Magdalena auf einem Sandsteinfels südwestlich von Rieden. 'Besonders die herrliche Aussicht lädt hier zum Verweilen und zur Einkehr ein', heißt es im Kirchenführer. i Der Führer in einer Auflage von 3000 Stück liegt in der Riedener Pfarrkirche sowie im Pfarramt und im Tourismusbüro aus.