Blaichach | vk | Wird das seit Jahren geplante Dorfzentrum in Blaichach als Luftschloss enden? In seiner jüngsten Sitzung mochte sich der Ge-meinderat immer noch nicht grundsätzlich für die vorliegende Planung entscheiden. Obwohl sich in einer erneuten Klausur eine klare Mehrheit für das Projekt ergeben hatte, wunderte sich Bürgermeister Otto Steiger über das Verhalten einiger Räte in der jüngsten Zusammenkunft.
Nun soll Franz Vogler vom Oberstdorfer Architektenteam Vogler-Noichl-Blüml gemeinsam mit einem Projektteam, dem fachkundige Ratsmitglieder angehören, ein "Raumbuch" erstellen. Darin will man detailliert Materialien und Kosten erfassen. Auf diese Weise soll ein genauerer Überblick über die Gesamtkosten möglich werden.
Eingangs hatte Bürgermeister Steiger von einem aktuellen Gespräch mit den Architekten berichtet. Danach ist das Team davon überzeugt, die von der Kommune vorgegebene Kostengrenze von vier Millionen Euro einhalten zu können.
Ob sich der Ort das Großprojekt mit dem Bau einer Mehrzweckhalle an der Stelle des zum Abriss freigegebenen Gasthofs "Reichsadler" überhaupt leisten kann, wurde laut Steiger in mehreren Klausuren besprochen. So dürfe man mit einem Zuschuss der Städtebauförderung über 600000 Euro rechnen. Aber, so der Gemeindechef, dafür müsste der Antrag eigentlich umgehend gestellt werden. Eine weitere Summe von 1,1 Millionen Euro will die Gemeinde durch den Verkauf von Grundstücken zusammenbekommen. Für den Rest müssen Schulden gemacht werden.
Die Aussage von Anna-Maria Bertele (Freie Wähler) war indes eindeutig: "Wir haben im Moment nicht das Geld, um ein so großes Projekt zu schultern." Christian Matzek (SPD) pflichtete ihr bei: "Wir gehen nicht nur an die Grenzen des Machbaren, wir gehen über die Grenzen hinaus.

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" Dieter Lochbihler (FW) hielt fest: "Wir können uns das momentan nicht leisten". "Kleinere Brötchen backen", dies forderte Andrea Uth (Grüne). Georg Gast (CSU) hingegen wies darauf hin, dass die Gemeinde das Bürgerhaus benötige und die Finanzierung sehr wohl gesichert sei. Udo Metzler (Parteifreie Wähler) glaubt, dass die Kalkulation mit vier Millionen Euro zu knapp sei und nur auf auf Kosten der Qualität ginge.