Von Stefanie Heckel |WeitnauEs ist wohl der Albtraum aller Eltern: Aus einem gut fünf Meter hoch gelegenen Fenster hat ein Oberallgäuer Paar mit seiner eineinhalb Jahre alten Tochter vor einem Brand flüchten müssen. Das Feuer war am Sonntagmorgen im Erdgeschoss des Hauses in Weitnau ausgebrochen. Als das Ehepaar aufwachte, waren wegen des Rauches bereits alle anderen Fluchtwege versperrt. Bei der dramatischen Flucht aus dem Fenster stürzte die 24-jährige Frau noch etwa vier Meter tief und wurde leicht verletzt. Ansonsten aber ging alles glimpflich ab - die Familie ist bei den Eltern des Mannes untergekommen. Die Ursache des Feuers ist laut Polizei noch unklar, der Sachschaden beläuft sich auf mehrere Tausend Euro.
Es ist noch dämmrig, als der 27 Jahre alte Martin Steuer von einem Klirren geweckt wird. Er denkt zunächst an einen Einbrecher. Doch es ist das Feuer, dessen Hitze die Fensterscheiben im Erdgeschoss bersten lässt. Als der 27-jährige Familienvater die Schlafzimmertür öffnet, ist das Treppenhaus voller Rauch. Da der junge Vater wegen des Qualms weder etwas sieht noch atmen kann, gelingt es ihm nicht, bis zur Haustür vorzudringen. "Ich bin also zurück und sagte zu meiner Frau, dass wir irgendwie raus müssen ", erzählt der 27-Jährige. Am schlimmsten, so sagt er dann, sei die Entscheidung gewesen, mit der kleinen Tochter Fiona-Maxime aus dem Fenster zu flüchten. "Aber man hat nur Sekunden Zeit - und dann muss man einfach eine Entscheidung treffen.
" Also klettert Martin Steuer als Erster über ein Rankgerüst nach unten. Auf dem unteren Sims stehend nimmt er die weinende Fiona-Maxime aus den Armen seiner Frau entgegen und lässt sich mit ihr in den Schnee fallen. Dann versucht auch seine Frau Daniela zu flüchten, gleitet allerdings ab und stürzt auf eine Bank. Glück im Unglück: Die junge Frau erleidet lediglich Prellungen.
Barfuß und in Schlafkleidung steht die Familie in Schneetreiben und klirrender Kälte vor dem brennenden Haus. Das Anwesen ist allein gelegen - und so müssen die Oberallgäuer bis zum Haus der Eltern laufen, um die Feuerwehr alarmieren zu können. "Wir konnten den Brand recht schnell löschen", so der Weitnauer Feuerwehrkommandant Xaver Rist. Sogar den Familienhund retten die Feuerwehrleute unversehrt aus dem Haus.