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Elf Millionen Diesel-Subvention für Bauern

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Elf Millionen Diesel-Subvention für Bauern

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    Berufsverband: Neuregelung schafft mehr Bürokratie und bringt Landwirten weniger Kempten/Lindau/Opfenbach (jac). Rund 85 Prozent dessen, was ein Allgäuer Landwirt an Diesel verfährt, bekommt er subventioniert, ergab eine Umfrage bei den zuständigen Landwirtschaftsämtern. Über 11 Millionen Mark wurden für das Jahr 1999 an insgesamt 9 895 Betriebe ausbezahlt, im Schnitt also rund 1100 Mark je Betrieb. Im Jahr 2001 sollen die Zuschüsse von bisher 41 Pfennig pro Liter Diesel auf 23 Pfennig heruntergeschraubt werden. Durch die hohen Treibstoffpreise fühlen sich einige Bauern in ihrer Existenz bedroht, erklärten sie bei einer Demonstration in Memmingen.

    Bisher bekommt ein bayerischer Bauer nach Angabe des Landwirtschaftsministeriums durchschnittlich 135 Liter Diesel pro bewirtschafteten Hektar Land gefördert. Dafür müssen dem Amt alle Rechnungen vorliegen, sagt Dr. Joachim Steinhoff vom Landwirtschaftsamt in Lindau. Zur Kontrolle werde die Summe mit dem Richtwert verglichen, der von der Art der Bewirtschaftung abhängt. Wird dieser Wert überschritten, muss der Landwirt nachweisen, dass er den Diesel nicht in sein Privatauto getankt hat, sondern in landwirtschaftliche Maschinen.

    Diese sogenannte Gasölverbilligung wird im Jahr 2001 vom Agrardiesel abgelöst. Für die Bauern bedeutet das zunächst weniger Subventionen und mehr Papierkram. Für das Jahr 1999 bekommen sie pro Liter 41 Pfennig, für 2000 können sie 30 Pfennig geltend machen. Voraussichtlich beschert ihnen der Nachfolger der Gasölverbilligung 2001 einen Zuschuss von 23 Pfennig pro Liter, der in den folgenden zwei Jahren um je sechs Pfennig aufgestockt wird, entsprechend der steigenden Ökosteuer. Damit gibt sich der Bayerische Bauernverband nicht zufrieden. Nach Angabe des Vizepräsidenten für Schwaben, Paul Straub aus Opfenbach (Kreis Lindau), hat der Verband vorgeschlagen, den Sondersteuersatz zu senken, 'was Finanzminister Eichel nicht ganz verworfen haben soll'.

    Nicht nur den Bauern, auch dem Zoll dürfte der Agrardiesel Sorgen bereiten. Der soll den Landwirtschaftsämtern die Rückerstattung abnehmen. Der Verbrauch eines Traktors sei aber nur schwer bewerten. Mit dem Bedarf eines Autos auf 100 Kilometern lässt sich ein Schlepper nämlich nicht vergleichen. Ein Traktor verbraucht nach Herstellerangaben auf der Straße etwa acht Liter in der Stunde, bei voller Leistung auf dem Feld dagegen bis zu 16 Liter.

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