Da rümpfen Kinder angeekelt die Nase: stinkende Hundehaufen, einer neben dem anderen. Und das direkt am Kindergarten St. Christoph in Rieden. Ein oder mehrere Hundehalter lassen ihre Tiere dort auf dem Grünstreifen zur Toilette gehen. Mit Absicht, mutmaßen erzürnte Eltern, Kindergarten-Leitung und auch Anlieger.
Rolf Becker, der seine Enkelin ab und an zum Kindergarten bringt, vermutet, dass es sich nur um ein Tier handelt: "Das erkennt man an den gleichartigen Haufen." Für den Opa ist das ein "unmöglicher Zustand", da Kinder eben auch gern durchs Gras laufen. Deshalb seien kleine Verbotsschilder mit dem Text "Bitte keine Tretminen" angefertigt und in den Grünstreifen gestellt worden. Ohne Erfolg. Die Schilder wurden ignoriert, vielfach sogar herausgerissen. Becker hofft, dass nun viele Menschen den Bereich im Blick haben, damit der Hundehalter bald erwischt wird.
Auch Felix (4) findet die Hinterlassenschaften eklig. Besonders, wenn ein Kind versehentlich hineintrete und dann den Kot noch in den Kindergarten trage, ergänzt Mutter Sonja Kratzer. Auch sie versteht nicht, warum das Hundehalter gerade neben dem Fußweg zum Kindergarten geschehen lassen. Kratzer: "Kinder bleiben nicht immer auf dem Weg, sondern springen hin und her."
"Hundekot kann Träger von Krankheiten sein; das ist nicht unproblematisch", sagt Stefan Bechter vom Landratsamt. Erst recht in Kindergarten-Nähe. Und so sind die stinkenden Hinterlassenschaften kein Stück harmlose Natur, sondern fallen unters Abfallrecht, genauer gesagt unters Kreislaufwirtschafts-/Abfallgesetz. Entsprechend drohen bis zu 100 Euro Bußgeld.
"Wir kommen nicht dahinter, wer das ist", bedauert Kindergarten-Leiterin Elisabeth Schmid. Einen Maschendrahtzaun wolle sie nicht um das kleine Fleckchen aufstellen, schließlich sollten sich alle an dem Grünstreifen erfreuen können. Besonders unangenehm ist Hundekot laut Schmid im Winter: Erst legt sich der weiße Mantel des Schweigens über die Hinterlassenschaften, dann schiebt ihn der Schneepflug auf einen großen Haufen, und wenn dort dann Kinder ein-, zweimal herunterrutschen, sitzen sie mittendrin, im Hundedreck.
Stadträtin auf der Lauer
Wie gehts nun weiter? "Auch wenn alle Aktionen bisher nichts nutzten, wir lassen nicht locker", sagt die vom Elternbeirat eingeschaltete SPD-Stadträtin Ottilie Schlichtherle, geht ebenfalls von einem Ignoranten aus. Auch sie ärgert sich täglich beim Vorbeilaufen - zumal die Zustände alle ordentlichen Hundehalter in Verruf bringen. Die Stadträtin hat sich sogar schon auf die Lauer gelegt. Bisher ohne Erfolg.