Von Michael Dumler Kempten-Sankt Mang - An Eis - also Stracciatella & Co. - haben in den letzten heißen Tagen wohl viele gedacht, an Eishockey dagegen wenige. Überraschend hat die Eishockey-Abteilung des TSV Kottern den zum 31. Juli ausgelaufenen Vertrag mit ihrem hauptamtlichen Trainer Jukka Ollila nicht mehr verlängert. Die weitere Zusammenarbeit mit dem 33-jährigen Ex-Profi scheiterte am Geld. 'Wir konnten Ollilas Gehaltsvorstellungen nicht erfüllen', sagt TSV-Abteilungsleiter Dietmar Gunsilius und räumt ein: 'Die Lage ist prekär: Ende September beginnt das Eis-Training. Bis dahin brauchen wir einen adäquaten hauptamtlichen Nachfolger.'Es gab offenbar ein zähes Ringen zwischen Ollila und den TSV-Verantwortlichen in den letzten Wochen. Gunsilius zeigt Verständnis für die Forderung Ollilas nach mehr Gehalt. 'Es ist nachvollziehbar, und wir haben auch ein verbessertes Angebot gemacht, aber das war nicht ausreichend.' Über welche Summe verhandelt wurde, darüber schweigen sich beide Parteien aus. 'Wir haben versucht, Möglichkeiten auszuloten, um die erfolgreiche Zusammenarbeit weiterzuführen, aber wir sind nicht zusammengekommen', bedauert auch Ollila, der seit November 2004 als hauptamtlicher Trainer den Eishockey-Nachwuchs und die Landesliga-Senioren des TSV Kottern betreute. Erklärtes Ziel des 33-jährigen Familienvaters war es, von Anfang an als Eishockey-Trainer seine Brötchen zu verdienen. 'Ich muss mich jetzt neu orientieren', sagt Ollila, der heuer die deutsche B-Trainerlizenz ablegte, nun aber arbeitslos ist.
Vorbildliches Engagement Kontakte zu anderen Eishockey-Vereinen gebe es bislang noch nicht. 'Ich verstehe den TSV Kottern: Er muss mit dem Geld auskommen, das er zur Verfügung hat.' Er habe eine gute Zeit in Kempten gehabt und sei von den Verantwortlichen stets zu hundert Prozent unterstützt worden. 'Ich hoffe, dass meine zwei Jahre hier für das Kemptener Eishockey etwas gebracht haben', so der Finne. Lob erntet er von Gunsilius: 'Ollilas Engagement war vorbildlich. Er stand immer hinter unserem Konzept.' Und das bedeutete vor allem: Die Jugendarbeit hat Vorrang und in der ersten Mannschaft gibt es keine Spielergehälter. 'Wir brauchen einen hauptamtlichen Trainer für unseren Nachwuchs', so Gunsilius. Rund 120 Kinder und Jugendliche (von der Laufschule bis zu den Junioren) lernen derzeit beim TSV das Einmaleins des Eishockeys. 'Schade', sagt Kapitän Edgar Köberle zum den Weggang von Ollila. Ursprünglich wollte der 38-Jährige nur unter der Regie des Finnen noch ein weiteres Jahr spielen und dann 2007 die Schlittschuhe an den Nagel hängen. Nun will 'Oldie' Köberle aber auch ohne Ollila an der Bande noch eine Saison dran hängen. Eines stellt der TSV-Kapitän allerdings klar: 'Auch die erste Mannschaft braucht dringend einen Trainer.'In der Landesliga West bekommt es Kottern ab dem 20. Oktober mit dem EV Bad Wörishofen (Aufsteiger), ESV Buchloe, ESV Burgau, ERC Lechbruck, EV Lindau, EV Pfronten und EA Schongau (Absteiger) zu tun.