Weitnau (mm). - Geprägt von der Notwendigkeit zu sparen, aber auch vom Willen, nicht zu resignieren und offen zu sein für Neues - das war die Ansprache von Bürgermeister Peter Freytag beim Neujahrsempfang in Weitnau. Sozusagen in zwei 'Töpfe' legte der Bürgermeister seine Worte: in einen mit den Sorgen und Bedenken und einen mit Hoffnungen und positiven Entwicklungen. Sorgen bereitete Freytag der Erhalt der bäuerlichen Familienbetriebe. Bedenken hegte er gegenüber der wachsenden Flut von Gesetzen und Verordnungen, die die Verwaltung ersticken ließen. Und schlechte Zeiten sah er schließlich für Handwerk und Kleingewerbe. 50 Prozent der gemeindlichen Einnahmen würden Landkreis, Bezirk, Land und Bund wieder holen und fehlten den Gemeinden für notwendige Investitionen, bedauerte der Rathauschef. Trotz spürbarer Reduzierung der Ausgaben um zehn Prozent sei in Weitnau dennoch Positives möglich gewesen: Freytag nannte die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs zwischen Kempten und Isny und die Linie Missen-Weitnau. Das Rathaus sei als Zentrum für die Verwaltungsgemeinschaft Weitnau-Missen zu einem 'Service-Point' ('Service-Punkt') für die Bürger geworden.
Zitat In meiner letzten Legislaturperiode werde ich so wirtschaften, dass mein Nachfolger einmal gut weitermachen kann.} Weitnaus Bürgermeister Peter Freytag In diesem Jahr soll dies mit einem 'Tag der offenen Tür' hervorgehoben werden. 'Schwabens schönste Museumsbücherei', so Freytag, habe durch die neuen Räume im historischen Amtshaus und die Bemühungen von Büchereileiterin Elisabeth Höß die Ausleihzahlen verzehnfacht. Vereine und Institutionen hätten wieder viel ehrenamtliche Arbeit geleistet. Klare Worte fand Freytag beim Thema 'Kirchturmspolitik innerhalb der Gemeinde'. Damit Weitnau ein starkes Kleinzentrum bleibe, könne in Zukunft nicht mehr mit dem Gießkannenprinzip investiert werden: 'Wir müssen bereit sein, Investitionen an einem Ort zu konzentrieren, dabei sollen aber bestehende Strukturen erhalten werden.' Seinen eisernen Sparwillen und den Verzicht auf neue Großprojekte unterstrich er im Hinblick auf seine letzte Amtszeit als Bürgermeister. Landrat Gebhard Kaiser erklärte, sein Prinzip sei immer, dass der Bürger von der Verwaltung nicht behindert, sondern in seinen Belangen unterstützt werden müsse. Die nordische Ski-WM in zwei Jahren sah er trotz 1,75 Millionen Euro aus öffentlicher Hand als eine Chance für alle Gemeinden im Oberallgäu. Probleme werde es dagegen in den nächsten Jahren im sozialen Bereich geben.