von franz issing |MindelheimDer Möbelwagen ist schon bestellt, das neue Domizil umgebaut und renoviert. Kommenden Freitag zieht Andreas Straub, der neue Seelsorger von St. Stephan, ins Mindelheimer Pfarrhaus ein.
Pfarrer Straub will in die Fußstapfen seines Vorgängers Wolfgang Schneck treten, aber doch ganz eigene Wege gehen. Prodekan Michael Kratschmer führt den neuen "Hirten" am Sonntag, 26. Oktober während eines festlichen Gottesdienstes um 18 Uhr offiziell in sein Amt ein. "Damit sich die Leute schon mal ein Bild von mir machen können" plauderte der Geistliche aus dem Nähkästchen.
Haben Sie sich bewusst für Mindelheim beworben oder wurden Sie berufen?
Straub: Eigentlich wäre ich gerne noch zwei Jahre Domkaplan und Regionaljugendseelsorger in Augsburg geblieben. An einen Wechsel habe ich zunächst nicht gedacht, bis ich von der Bistumsleitung gebeten wurde, schon in diesem Jahr eine Pfarrstelle anzutreten. Mittlerweile freue ich mich auf meine neue Aufgabe in Mindelheim.
Wo wollen Sie in der Pfarrei St. Stephan neue Akzente setzen?

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Straub: Zunächst will ich mir einen Eindruck vom kirchlichen Leben verschaffen und dann an Gewachsenes anknüpfen. Ich bin kein Mensch, der gleich alles über den Haufen wirft.
Sie haben schon einige Erfahrung, arbeiten seit acht Jahren im "Weinberg des Herrn". Sehen Sie sich eher als Seelsorger oder eher als "Manager des lieben Gottes?
Straub: Soll in einer Pfarrei alles rund laufen, geht es nicht ohne Organisation und Verwaltung. Bei mir hat die Seelsorge jedoch immer Vorfahrt.
Jugendarbeit wird in St. Stephan groß geschrieben. Etwa 100 Ministranten dienen am Altar. Haben Sie ein Rezept, um die jungen Leute bei der Stange zu halten?
Straub: Da bin ich ganz zuversichtlich und vertraue auf mein gutes Gespann: Kaplan Thomas Demel und das Pastoralteam. Die werden das Kind schon schaukeln.
Wie sehen Sie die zukünftige Rolle des Frauenbundes, dem es etwas an Nachwuchs mangelt?
Straub: Ein Pfarrer ohne Frauenbund ist ein ganz armer Hund. Ich werde alles tun, um den 90 Jahre alten Verein wieder zu beleben.
Mindelheim ist ein ausgesprochen "ökumenisches Pflaster". Wie ist Ihr Verhältnis zu anderen Konfessionen?
Straub: Völlig unverkrampft. Ich habe immer die Einheit der Kirche im Blick und trete für ein versöhntes Miteinander ein. Wir müssen mehr aufeinander zugehen.
"Katzen als Lebenskünstler"
Worüber ärgern Sie sich am meisten, was bringt Sie auf die Palme?
Straub: Unehrlichkeit und Falschheit. Für Kritik bin ich immer offen und hasse es, wenn hinter meinem Rücken geschimpft wird. Die Dinge beim Namen nennen und offen besprechen, das ist meine Sache.
Welche Hobbys haben Sie?
Straub: Ich bin Menschenfischer, angele und esse aber auch gerne Flossentiere. Zur Entspannung höre ich gerne klassische Musik, lese sehr viel, fahre Rad oder wandere in meiner Freizeit in den Bergen.
Haben Sie große Vorbilder?
Straub: Den heiligen Augustinus und Henry Kardinal Newman, zwei Theologen mit Herz und Verstand.
Wenn Sie mit einer berühmten Person zum Essen gehen könnten, wäre das
Straub: Papst Benedikt XVI. Ich habe schon mal mit ihm gefrühstückt, als er noch Kardinal war, und würde das gerne wiederholen.
Wenn Sie einen Tag mit jemandem tauschen könnten
Straub: wären das "Tassilo" und "Sophie", die beiden Katzen von Dompfarrer Hölzl. Die sind richtige Lebenskünstler.