Kaufbeuren - Das Publikums-Gelächter soll am Freitag nach langer Sommerpause den Staub aus dem Gebälk des Kaufbeurer Stadttheaters pusten: 'No room for love', eine Komödie der britischen Autoren Anthony Marriott und Bob Grant, in der 'weder Zeit noch Raum für Liebe' bleibt, feiert am 27. September Premiere. Weil das Stück bühnentechnisch hohe Anforderungen stellt, holten sich die Hobbyakteure vom 'theater kaufbeuren' Unterstützung bei Thomas Mogendorf, einem Profi in Sachen Kulissen. Der 45-Jährige lebt am Wochenende in Frankenhofen, unter der Woche arbeitet er als Ausstattungsleiter am Theater der Stadt Hof. Die oberfränkische Bühne heimste jüngst für ihre 'Minna von Barnhelm'-Inszenierung den Bayerischen Theaterpreis ein. Wir sprachen mit Mogendorf über seine 'Entwicklungshilfe' im Allgäu. Wie kam die Zusammenarbeit mit dem 'theater kaufbeuren' zustande? Thomas Mogendorf: Meine Frau hat in Frankenhofen ein Modeatelier und kennt Gundula Klemm, die in 'No room for love' eine Hauptrolle spielt - glaube ich. Als die erfuhr, dass ich beim Theater bin, wurde ich gefragt, ob ich helfen und ein paar Tipps geben kann. Ich sagte: Kein Problem, kommt vorbei. Die Regiecrew und ich haben dann einen gemütlichen Abend verbracht und ausgiebig über das Stück geredet. Kannten Sie 'No room for love' vorher? Mogendorf: Nein, ich habe es erst an jenem Abend kennen gelernt. Die Kaufbeurer haben Sie sozusagen ins kalte Wasser geworfen? Mogendorf: Ja. Regisseur Sepp Eichhorn hat mir seine Vorstellungen erklärt, ich habe mir den Grundriss der Bühne angeguckt und dann haben wir die Skizzen überarbeitet. Für mich ist das tägliches Brot. Aber wenn man das nur einmal im Jahr macht, weiß man nicht unbedingt, wie umzusetzen ist, dass jeder Zuschauer in jeden Raum reingucken kann. Das ist bei dieser Komödie wichtig.
Acht Türen öffnen sich Welche Probleme gab es sonst? Ein Aufzug wird gebraucht Mogendorf: Da gab es nur eine technische Lösung über Licht und Schatten. Unser Trick ist ein Rollo, das sich von unten nach oben bewegt. Zusammen mit einer Milchglasscheibe erzeugt das die optische Täuschung eines ankommenden und abfahrenden Lifts. Hauptproblem war aber, dass das Stück acht Türen und zwei Räume braucht. Wir haben diskutiert, wie man das rein optisch löst, einen Schnitt durch zwei Räume macht, und dabei nicht so auf Realismus hindrängt. Unser Gespräch war im Juni. Ich bin gespannt, wie die das alles in drei Monaten umgesetzt haben. Sie waren bei den Proben nicht dabei? Mogendorf: Nein, ich hatte gehofft, dass das mal klappt. Aber in Hof steht diese Woche die Eröffnung der Spielzeit mit 'Don Carlos' und 'Margaretha di Napoli' an. Zweiteres ist unter der Überschrift 'Schlachten' eine Modernisierung von Shakespeares 'Rosenkriegen'. Das alles läuft sehr hektisch ab. Mit Ihnen in vorderster Reihe? Mogendorf: Klar. Ausstattungsleiter in Hof ist der Chefposten in Sachen Bühnenbild. Ich entwerfe die Modelle und technischen Zeichnungen, die unsere Werkstätten, etwa Schreinerei oder Schlosserei umzusetzen haben. Wofür Sie jede Woche meilenweit reisen? Mogendorf: Ich mache das seit 21 Jahren. In Hof bin ich die zweite Spielzeit. Vorher war ich elf Jahre in Pforzheim mit Abstechern nach Hannover und Wuppertal. Zurzeit bin ich noch Gast der Theater von Plauen und Zwickau bei zwei Musicals. Wenn man so die Bundesrepublik rauf und runter fährt, braucht man ein Basiscamp. Deshalb lebe ich seit 15 Jahren in Frankenhofen. Die Arbeit mit dem 'theater kaufbeuren' war aber auch für Sie neu? Mogendorf: In der Form hatte ich das noch nie. Jedenfalls habe ich erstmals mit einer Laienspieltruppe gearbeitet. Es war eine sehr spannende und interessante Geschichte, weil plötzlich Fragen auftauchten, die für mich sonst selbstverständlich sind. Etwa die Bemaßung der Kulissen oder die Sichtlinien, wie weit hinten die Schauspieler stehen können. Oder voraus zu kalkulieren, wo im kleinen Kaufbeurer Theater Engpässe entstehen. Schauen Sie sich 'No room for love' an? Mogendorf: Ich werde alles dran setzen. Man sollte unterstützen, wenn sich Leute neben ihrem Job so in die Proben reinhängen und dazu auch noch selbst an den Kulissen arbeiten. Wer dazu abends noch Lust hat Da gehört eine ziemliche Disziplin dazu. i'No room for love' feiert Premiere am 27. September um 20 Uhr, Stadttheater Kaufbeuren. Weitere Aufführungen: Samstag, 28. September, Mittwoch, 2. Oktober, Freitag, 4. Oktober, Samstag, 5. Oktober, Mitwtoch, 9. Oktober, Freitag, 11. Oktober und Samstag, 12. Oktober, jeweils 20 Uhr. Vorverkauf bei Lotto Maurus am Hafenmarkt. Tobias Schumacher