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Eine Schnittstelle zwischen draußen und drinnen

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Eine Schnittstelle zwischen draußen und drinnen

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    Petra Roelofs leitet den Sozialdienst im Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren/Ostallgäu (blp). Schnittstelle sein zwischen draußen und drinnen ­ so charakterisiert Petra Roelofs den Sozialdienst des Bezirkskrankenhauses. Seit wenigen Wochen ist sie Leiterin dieses BKH-Bereichs, der 25 Personen beschäftigt. Konkret geht es den Sozialarbeitern darum, BKH-Patienten eine Lebensperspektive in ihrem heimischen Umfeld zu eröffnen.

    'Das ist eine ganz lebendige Arbeit, ich hab\' mich noch keinen Tag gelangweilt', sagt die 41-Jährige. Seit 1989 arbeitet sie bereits beim Sozialdienst des BKH. Zuvor war sie im AWO-Wohnheim in der Wagenseilstraße erstmals mit der Arbeit mit psychisch Kranken in Berührung gekommen.

    Die gebürtige Rheinbergerin hatte in Münster Sozialpädagogik studiert und kam 25-jährig mit ihrem Mann ins Allgäu. Bereits in den vergangenen zwei Jahren hatte sie die Funktion als stellvertretende Leiterin des Sozialdienstes inne.

    Nach dem Ausscheiden ihres Vorgängers Wilhelm Weinbrenner wurde sie nun von ihren Kolleginnen und Kollegen regelrecht zur neuen Chefin gewählt, worüber sie sich besonders freut.

    'Nicht nur die Behandlung in der Klinik zählt, auch draußen, im persönlichen Umfeld des Patienten, muss sich etwas ändern', beschreibt sie die Zielstellung, die sich der BKH-Sozialdienst setzt. Wichtig sei ein soziales Netz, damit sich die psychisch Kranken in ihrer gewohnten Umgebung besser zurechtfinden. 'Man muss sehen, was mit den Kindern, den Angehörigen, dem Arbeitsplatz ist.' Aber auch die Nachbarschaft spiele hierbei eine Rolle, sagt sie.

    Immer wieder erschrickt Roelofs über festgefahrene Meinungen und Vorurteile, wenn es um den Umgang mit psychischen Erkankungen geht. Auch hier gelte es noch viel zu tun. 'Wir müssen wegkommen von den Ammenmärchen.'

    Teil eines Teams

    In der Klinik versteht Roelofs ihren Bereich als Teil eines Behandlungsteams, der seine eigenen Vorstellungen mit einbringen muss. 'Wir wollen uns um die weiterführende, nachgehende Behandlung kümmern.' Beispielsweise gehe es darum, eine sinnvolle Verknüpfung von Angeboten der Sozialhilfe, der Wohnform sowie Betreuungsmöglichkeiten etwa durch Sozialstationen zu schaffen. Voraussetzung dafür wiederum sei ein großes Wissen über das Angebot an Hilfemöglichkeiten auf Seiten der Sozialarbeiter.

    'Wichtige Impulse'

    Hier setzt auch Dr. Michael von Cranach an, der ärztliche Direktor des BKH. Der Sozialdienst sei ganz entscheidend für die Betreuung der Patienten.

    Wichtige Impulse gebe er außerdem für den gemeindepsychiatrischen Verbund und die Familienpflege.

    In ihrer neuen Funktion will die einzige Frau in der Führungsebene des Bezirkskrankenhauses Kaufbeuren unter den Sozialarbeitern eine gute Stimmung und Atmosphäre schaffen. Auf das Verbindende zwischen den einzelnen Mitarbeitern legt sie Wert, die in so unterschiedlichen Bereichen wie etwa der Forensik oder der Suchtabteilung arbeiten.

    Außerdem gehe es auch darum, dass die unterschiedlichen Gruppen innerhalb der Psychiatrie miteinander in Kontakt kommen, wie dies etwa im Psychose-Forum versucht wird. Darüber hinaus bleibt sie auch selbst weiterhin als Sozialarbeiterin aktiv: 'Mein Schwerpunkt bleibt, neue Lebensperspektiven für bisherige Langzeitpatienten aufzubauen.' Petra Roelofs

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