Von Johann Seibold |Buchloe"Nicht kleckern, sondern klotzen", das ist das Motto von Ferdinand Boberach, Vorsitzender des Buchloer Krankenhaus-Fördervereins. Bei der außergewöhnlich gut besuchten Mitgliederversammlung im Kolpinghaus verdeutlichte er das erfolgreiche Wirken des Vereins mit Zahlen. Die Mitgliederzahl sei seit der letztjährigen Versammlung um 62 auf nunmehr 1329 gestiegen. Das Investitionsvolumen 2008 habe 50045 Euro betragen, was einer Steigerung um 14000 Euro im Vergleich zum Vorjahr entspreche. Insgesamt seien in den vergangenen fünf Jahren Investitionen für das Haus St. Josef im Wert von 178655 Euro getätigt worden.
Symbolisch wurden während der Versammlung vier weitere Krankenhausbetten und ein elektrisch gesteuerter Gehwagen übergeben Die Spenden kommen laut Boberach "aus Dankbarkeit für ärztliches und pflegerisches Bemühen des Hauses" und vor allem hätten die Spender großes Vertrauen in den Förderverein. Boberach versicherte, dass alle Anschaffungen im Buchloer Haus verbleiben, auch wenn sie rechtlich gesehen dem Kommunalunternehmen Kliniken Ostallgäu/Kaufbeuren gehören. Für viele sei der Verein auch "der Garant" für das Fortbestehen des Buchloer Krankenhauses. Eine Erwartungshaltung, die die Vereinigung höchstens teilweise erfüllen könne, so Boberach.
Die stellvertretende Bürgermeisterin Irmgard Ablasser bedankte sich im Namen der Stadt für das Wirken des Vereins, der ein "Musterbeispiel eines Fördervereins" sei. Sie dankte auch allen, die in dieser Einrichtung arbeiten und mithelfen, den guten Ruf des Hauses zu erhalten.
"Richtiger Mann in schwieriger Zeit"
Der Interims-Vorstandsvorsitzende der Kliniken Ostallgäu/Kaufbeuren, Karl Spindler, war auf Einladung des Vereins eigens aus Stuttgart angereist. Boberach nannte Spindler den "richtigen Mann in dieser schwierigen Zeit", mit dem man reden könne. Zur neuen, von Spindler erarbeiteten Verwaltungsstruktur stehe der Verein und man sei froh, dass jetzt alle Häuser nach gleichen Kriterien arbeiten müssen. Der Vorstand habe ferner beschlossen, dass man sich nie an Herauslösungsbestrebungen des Buchloer Hauses aus dem Klinikverbund beteiligen werde.

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Spindler selbst vermittelte bei der Präsentation seiner Visionen Offenheit - auch bezüglich der "Fehler der Vergangenheit". Die Kernaussage für die Buchloer Bürger war wohl die, dass "die fünf Standorte alle erhalten werden können". Die Schließung eines Hauses sei weder "der politische Wille" noch wirtschaftlich erforderlich. Die wohnortnahe Versorgung sei ein Wert für sich. Auch zahlreiche Komplimente wie "Buchloe macht das richtig" oder "Perle im Collier dieses Unternehmens" nahmen viele Ängste bei den Zuhörern.
Immerhin sei Buchloe nicht an den Verlusten des Kommunalunternehmens in Höhe von acht Millionen Euro im Jahr 2008 beteiligt. Im Gegenteil: St. Josef weise ein Plus von 60000 Euro aus, so Spindler. Ein Erfolgsgeheimnis des Buchloer Hauses sieht Spindler in der "Verankerung in der Bevölkerung" und der Treue, die dem Krankenhaus entgegengebracht werde.
Dennoch werde der Weg von "den Verlusten aus Tradition" hin zum profitablen Gesamtunternehmen mit fünf Standorten steinig werden, daran ließ Spindler keinen Zweifel. Das Personal halten und mehr leisten, sprich die Fallzahlen steigern und die Ressourcen besser auslasten, sind Spindlers Kerngedanken (wir berichteten). Und er wagte eine "kühne" Prognose: Eine Umsatzrendite von fünf Prozent sei bereits in etwa sechs Jahren zu erreichen.