Artikel: Eine Oase der Ruhe

29. Dezember 2002 20:30 Uhr von Allgäuer Zeitung

Im Günztal klingt die Weihnachtszeit volksmusikalisch aus

Obergünzburg (ram). - Nichts von seiner Attraktivität verloren hat der weihnachtliche volksmusikalische Jahresausklang 'Günztal Gloria'. Rund 170 Menschen ließen sich von den meist getragenen Weisen anstecken und gönnten sich nach den Feiertagen etwas Ruhe vom 'Weihnachtsstress'. Unter der Regie des Verkehrsamts Günztal trafen sich fünf Gruppen im Saal des 'Schwanen'. Der Reinerlös der Veranstaltung kommt den Obergünzburger Kindergärten zugute. Zum 15. Mal lud der Verkehrsverein Günztal zu dem besinnlichen Jahresausklang ein. Sprecher Werner Schneider erinnerte die Zuhörer im bis auf den letzten Platz besetzten Schwanen-Saal an den christlichen Weg 'von der Adventszeit bis zu Maria Lichtmess'. Auch ganz bewusst setzte der Veranstalter einen 'friedvollen Kontrapunkt zum unfriedlichen Fernsehprogramm' während der Festtage. Und in der Tat: Für viele Besucher stellte das Günztal Gloria nach dem geschäftlichen oder persönlichen 'Weihnachtsstress' eine Oase der Ruhe und Einkehr dar.

Eine Bläsergruppe der Obergünzburger Pfutzger unter Leitung von Konrad Wölfle eröffnete den Abend mit weihnachtlichen Weisen. Die Obergünzburger Volksmusikanten erhielten von den 'Hopferauer Mädla' Verstärkung mit 'Weihnächte will wieder komme', 'Oh, sei gegrüßet Maria' und einem Steiermärker Krippenlied aus Tragöß. Auch mit Blockflöten- und Gitarre-Begleitung unterhielten die drei hübschen Frauen das Publikum, das mit herzlichem Applaus dankte. Die Obergünzburger Stubenmusik unter Leitung von Christl Mayr steuerte unter anderem das 'Eckartser Menuett' bei, das mit dem bei Niedersonthofen liegenden gleichnamigen Ort in Zusammenhang steht. Der gemischte Günzacher Kirchenchor unter seiner Leiterin Sonja Weinbrenner sang Hirtenlieder und 'Schlaf wohl du Himmelsknabe'. Beschwingt und rhythmisch gefiel das Lied 'Es ist Weihnachtszeit' mit Jürgen Müller als Solist. Der 'Obergünzburger Liederkranz', ein 25-köpfiger Männerchor, bot unter Leitung von Willi Reichart mit Rorate ('Tauet ihr Himmel') und 'Frohlocket, ihr Menschen' anspruchsvolle Adventslieder. Höhepunkte seines Repertoires waren 'Jubilate' und die russische Volkweise 'Schlaf mein Kindlein'. Die dem Lied innewohnende 'russische Seele' war bis in Obergünzburg zu spüren. Einen höchst unterhaltsamen Part übernahm Christl Mayr mit dem Vortragen von mehreren zum Nachdenken, aber auch zum Lachen anregenden Gedichten. Eines der Gedichte war aus der Feder der Immenthalerin Monika Lipp und bezog sich auf die 'gute alte Zeit', als es noch keine Autos gab und man zu Fuß gehen musste, oder als Rübensirup statt Zucker zum Backen verwendet wurde. Dennoch müssten wir Heutigen uns schon fragen: 'Wir haben alles, aber sind wir auch zufrieden?'