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Eine mollige Nackte weist jetzt den Weg

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Eine mollige Nackte weist jetzt den Weg

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    Wie Schüler die Immenstädter Salzstraßen-Unterführung ausmalten Von Christine Kindt Immenstadt Eine mollige Nackte schwebt, von kleinen Flügeln getragen, an einer Betonwand. Sie fliegt gewissermaßen hinaus aus der Immenstädter Salzstraßen-Unterführung, die als Verbindung für Fußgänger und Radfahrer unter den Gleisen der Bahn hindurch gebaut wurde. Mit der Malerei an dieser Seite des Tunnels ist die Gestaltung des grauen Betons durch dessen Passanten, repräsentiert durch die Schüler verschiedener Immenstädter Schulen, vorerst beendet worden. Ein Entschluss des Stadtrats betraute einst Max Elhardt und Silvia Jung, zwei Immenstädter Künstler, mit der künstlerischen Gesamtleitung, die eine Vermittlung zwischen vielen Ideen bedeutete. Setzten die beiden auf eine freie Entfaltung der Jugendlichen, die sich in einem zusammengesetzten, unter einer formalen Spange vereinigten Werk mit individuellen Inhalten manifestieren sollte, so hatten manche Schulen andere Vorstellungen. Sie wollten sich in einem gemeinsam ausgeführten, gut geplanten Thema, auf das sie sich vorher festlegten, treffen. Schließlich einigte man sich in einem schwierigen Prozess auf verschiedene Bereiche: eine Tunnelseite wurde von der Mädchenrealschule Maria Stern unter der Leitung Schwester Fatimas und der Knabenrealschule unter Audrey Dick und Gottfried Sturm mit geplanten Arbeiten bemalt. Die andere Seite blieb für die freie Gestaltung, für die sich die Hauptschule mit der Kunstlehrerin Kristin Kaeser bereit erklärte.

    Max Elhardt übernahm dort die Leitung. Beiden oblag es, den Malern beratend beizustehen und allzu überbordende Ideen in allgemein akzeptable Lösungen zu lenken - ein Balance-Akt zwischen Loslassen und pädagogischer Führung, wie Kristin Kaeser ihre Rolle beschrieb. Mit sichtlichem Vergnügen und guter Phantasie gingen die Schüler ans Werk, grundierten und entwickelten so manche Idee. Expressiv und spontan setzten sie ihre Gefühle um, angeregt durch die amorphen Formen ihrer Grundierung. Eine farben- und formenfrohe Reihung von Ideen und Interessen entstand, begleitet von meist begeisterten Kommentaren der Passanten, die sich an diesen Tagen den Weg an den Malern vorbei suchen mussten. Auch tatkräftige Unterstützung erfuhren die Jugendlichen: So spendierte eine, vom Eifer der Maler angetane Passantin jedem ein Eis. Nun können die Benutzer der Unterführung ein wahrlich pluralistisches Gemeinschaftswerk genießen, dessen letzter Teil, der Seitenausgang zum Faulenzerweg noch frei für weitere Arbeiten ist. Vielleicht ergibt sich hier ein Feld für die Schüler des Gymnasiums, die sich bisher aus terminlichen Gründen noch nicht mit einbringen konnten. Die Unterführung in der Immenstädter Salzstraße wird heute, Dienstag, um 11.30 Uhr mit einer kleinen Feier eingeweiht.

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