Jugendmusikwerk erinnert an Johann Sebastian Bach Buchloe Eine kleine, aber liebevolle Hommage an den großen Komponisten war der Bachabend des Jugendmusikwerkes in der Aula der Buchloer Grundschule. Klingend und erzählend brachten Lehrer und Schüler den Zuhörern Leben und Werk Johann Sebastian Bachs näher, dessen Todestag sich in diesem Jahr zum 250. Mal jährt.
Respektvoll, aber nicht ohne das eine oder andere Augenzwinkern erzählte Christiane Eberhard, Leiterin des Jugendmusikwerkes, aus dem Leben des Komponisten. Zur Einstimmung auf die Zeit und die Musik des Barock trug Eberhard das Präludium in C-Dur vor. Lukas Kirst und Moritz Mühlberg brachten ein Menuett und eine Musette aus dem von Bach für seine zweite Frau Anna Magdalena verfassten 'Notenbüchlein' zu Gehör. Obwohl der Name Bach für viele als ein Inbegriff des Barock gilt, sei Johann Sebastian durchaus ein moderner Mensch gewesen, so Eberhard. Bach habe schon im 18. Jahrhundert das erfüllt, was Manager und Personalchefs heute von ihren Angestellten erwarteten: Er wechselte oft Anstellung und Wohnort.
So sei er früh aus seiner Heimat nach Nord- und Westdeutschland gewandert und in Kontakt mit der damals progressiven französischen Musik gekommen. Mit Stücken von André Destouches und Jean-Philipp Rameau gaben Marc Eberspächer und Stefan Schmidt an ihren Celli Beispiele dieses höfisch-eleganten Stiles. Eine Bachsche Musette in D-Dur, gespielt von Antonia Endres an der Querflöte und Felicitas Lammer an der Violine, demonstrierte, wie der berühmte Thüringer diese Einflüsse umgesetzt hat.
Bach wusste jedoch schon in jungen Jahren um sein Können und oft sei es die Aussicht auf ein besseres Gehalt gewesen, die Bach zum Wechsel der Arbeitsstelle bewegt hat. Schließlich habe auch seine im zeitgenössischen Kontext oft sehr fortschrittliche Musik zu Problemen mit den zumeist kirchlichen Arbeitgebern geführt. Als Zuhörer im Jahr 2000 konnte man dies beim von Stefanie Thoma am Klavier vorgetragenen Präludium in d-Moll zwar nicht mehr nachvollziehen. Wohl zeugt das Stück aber heute noch von der großen Meisterschaft, mit der Bach selbst Kompositionen für den liturgischen Alltag ausführte.
Ganz entfalten konnte sich der Komponist aber erst, als er im Dienste der Fürsten stand, zunächst am Hof in Weimar, dann in Köthen. Dort entstanden unter anderem die berühmten Brandenburgischen Konzerte oder auch die Invention in a-Moll, die Astrid Dröse am Klavier vortrug.
Bachs letzte Arbeitsstelle war die des Thomas-Kantors in Leipzig. Eine Zeit, in der Bach mit vielen Widrigkeiten und Intrigen zu kämpfen und dabei ein enormes Arbeitspensum zu leisten hatte. Die meisten Briefe Bachs, die aus der Leipziger Zeit überliefert sind, seien Beschwerdeschreiben, berichtete Eberhard. Auch die Kunstkritik des 18. Jahrhunderts war sich in der Bewertung Bachs nicht ganz so einig wie die Fachleute unserer Tage. Sie reichte von Verriss bis zu höchstem Lob, wie Eberhard anhand von zwei zeitgenössischen Würdigungen deutlich machte.
Auf das künstlerische Schaffen hatten dererlei Ärgernisse offensichtlich keinen Einfluss, wie die zu dieser Zeit entstandene Sonate für Querflöte und Basso continuo zeigte, die von Marina Martin (Flöte) und Philipp Hofmann (Klavier) vorgetragen wurde. Abschließend demonstrierte Lehrerin Diana Vitkovska mit der Toccata in e-Moll so eindrucksvoll wie dies am Klavier möglich ist noch einmal die Dichte und Klarheit Bachscher Musik. Martin Frei