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Eine "Leiche" sorgt für Chaos

Sonthofen

Eine "Leiche" sorgt für Chaos

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    Eigentlich stellt man sich ein Pfarrhaus ja eher ruhig und beschaulich vor. Dass dem zumindest im Bühnenleben nicht so ist, stellt die Theatergruppe Fluhenstein in ihrem neuesten Schwank "Hochwürden auf der Flucht" gewohnt amüsant unter Beweis. In Walter Pfaus Stück - von Spielleiter Siegfried Rauscher in Oberallgäuer Mundart umgesetzt - verwandelt das erfolgreiche Ensemble den Pfarrhof einer kleinen Gemeinde in einen regelrechten Taubenschlag und gönnt der Lachmuskulatur ihrer Zuschauer bei der Premiere im vollbesetzten Sonthofer Gasthof "Fluhenstein" kaum eine Pause.

    Die Predigt diktiert

    Auslöser für all den Trubel ist ein vermeintlicher Leichenfund in der Sakristei. Doch als Trude, die Haushälterin im Pfarrhaus (wieder einmal eine Paraderolle für Margit Schmid), den angeblich Verstorbenen als den Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Herrmann Brüllmeier (treffend in Szene gesetzt von Andreas Adelgoß) identifiziert, ist keiner so recht bestürzt über den "Todesfall". Kein Wunder, war doch Brüllmeier ein wahrer Tyrann, der nicht nur die Themen für die Predigt diktiert hat, sondern auch Trude vorschrieb, wie sie die gewaschene Unterwäsche aufzuhängen hat.

    Lediglich Pfarrgemeinderätin Marion Herr (alias Manuela Schuhwerk) weiß mehr und verfrachtet den scheinbar leblosen Brüllmeier, der "nur" einen Schlag auf den Kopf bekommen hat, kurzerhand ins Pfarrhaus, wo nicht gerade zimperlich mit ihm umgesprungen wird.

    In den Schrank verfrachtet

    Der Mesner (Siegfried Rauscher) kümmert sich lieber um seine geliebten Ziegen, als um seine kirchlichen Pflichten. Da erscheint ihm diese "Leiche" mehr als lästig. Brüllmeiers Frau (Monika Brutscher) und Tochter Eva (Marina Übelhör) wollen Brüllmeiers Tod nicht glauben und den Mann und Vater tatkräftig überzeugen, dass er die geplante Hochzeit von Eva nicht verhindern kann, und Robert, der Schwiegersohn in spe (gespielt von Andreas Buhl) verfrachtet den Bewusstlosen gleich kurzerhand in den Kleiderschrank des Pfarrers, um ihn loszuwerden.

    Doch was hält Hoch-, oder besser gesagt, "Merkwürden" selber von all dem Chaos? Der etwas verwirrte Pfarrer (von Josef Schmid in überragender Weise verkörpert) will eigentlich nur in Ruhe seine Predigt vorbereiten und von all dem Trubel im Grunde gar nichts wissen - so ist er deshalb auch buchstäblich ständig auf der Flucht.

    Wie sich all diese Querelen auflösen und ob endlich Ruhe und Beschaulichkeit einziehen können, sei wegen der Spannung für weitere Aufführungen hier nicht verraten. Nur so viel vorweg: Das Publikum sollte sich definitiv auf Lachmuskelkater gefasst machen.

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