Sie ist nur 1,32 Meter klein - und doch eine ganz Große ihrer Branche: Schauspielerin Christine Urspruch. Im Münster-Tatort spielt sie die Gerichtsmedizinerin (in Anlehnung an den Nibelungen-Zwerg "Alberich" genannt) - und kleinen Filmfans ist sie aus der Kinderbuchverfilmung "Das Sams" bekannt. Nun kam die in Wangen lebende Schauspielerin nach Kempten - und zwar, um mit den Astrid-Lindgren-Schülern über das Leben mit Behinderung zu sprechen. Urspruchs Botschaft: Trotz Einschränkungen sollte man den Mut haben, die eigenen Ziele konsequent zu verfolgen.
Wie aber war es überhaupt zum Besuch der Schauspielerin gekommen? Im Sommer 2009 hatten die Schüler des Berufsvorbereitungsjahrs entdeckt, dass Urspruch ganz in der Nähe lebt. Weshalb die Idee entstand, die 39-jährige Kleinwüchsige zum Gespräch einzuladen. Und tatsächlich: Die Schauspielerin nahm sich trotz ihres vollen Terminkalenders einen Vormittag lang Zeit für die körperbehinderten Kinder der Astrid-Lindgren-Schule.
Dort sprach die Schauspielerin offen darüber, wie sie sich beispielsweise als Kind am Skilift fühlte und dass es wegen mancher Erlebnisse Tränen gab. Aber sie berichtete auch von Vorteilen durch ihre Größe. Zum Beispiel in der Rolle des Sams, die ja nur ein kleiner Mensch spielen konnte. Weshalb es wichtig sei, trotz eigener körperlicher Einschränkung mutig zu sein.
Die Kinder der Astrid-Lindgren-Schule nutzten den Besuch aber natürlich auch, um mehr über Film und Fernsehen zu erfahren. So erzählte die Sams-Darstellerin, wie es möglich war, im Film Papierkörbe und Teller zu essen. Diese waren nämlich eigens von einem Konditor unter anderem aus Oblatenteig hergestellt worden.
Im Anschluss gab es in der voll besetzten Aula noch eine Lesung aus einem St.-Martinsbuch - Christine Urspruch ist Mitglied bei der Jury des Deutschen Vorlesepreises "Stiftung Lesen".