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Eine feine Nase ist für sie das A und O

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Eine feine Nase ist für sie das A und O

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    Von Michael Dumler Oy-Mittelberg - Überwältigend: Im ganzen Haus duftet es nach Kaffee. Nicht weil dort jemand ständig das schwarze Elixier kocht, sondern weil dort buchstäblich Kaffee gemacht wird: Sackweise stapelt sich in der Kaffee-Rösterei Bühler in Oy Rohkaffee aus Guatemala, Kolumbien, Costa Rica, Brasilien, Äthiopien, Sambia oder Indien. Durch die Langzeitröstung von neun bis 15 Minuten bei einer Temperatur von 230 bis 240 Grad erhalten die unscheinbaren grünen Bohnen Duft und Aroma. Die Kunst des Röstens ist das eine, eine gute Kaffeemischung aus den unterschiedlichsten Bohnen zu kreieren das andere. 'Kaffee abschmecken ist eines der wichtigsten Dinge', sagt Kaffeeröster Bernhard Bühler. Seit 75 Jahren gibt es in Oy-Mittelberg eine Kaffee-Rösterei. Ein Großonkel von Bernhard Bühler war mit 18 weiteren Allgäuern 1923 nach New York ausgewandert. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise verschlug es Andreas Bühler 1929 nach Brasilien auf eine Kaffeeplantage. Das Heimweh brachte ihn wieder zurück ins Allgäu. Im Gepäck hatte er einen kleinen Spiritusröster, einige Kaffeebohnen und das Wissen, wie man guten Kaffee herstellt. Das war der Anfang. 1931 meldete er offiziell sein Gewerbe in Oy an. Seitdem röstet die Familie Bühler hier in der dritten Generation Kaffee. 'Toll, man kann im Allgäu also auch ein Gewerbe betreiben, das überhaupt nicht typisch für die Region ist', staunt Landtagsabgeordneter und stellvertretender CSU-Landtagsfraktionsvorsitzender Thomas Kreuzer bei einer Stippvisite in der Kaffee-Rösterei. 'Man muss eben Ideen haben und am Ball bleiben.

    Qualität ist aber ebenso wichtig wie Engagement und Freude an der Arbeit', so Kreuzer beim Rundgang.'Und man muss eine gute Spürnase haben', fügt Oy-Mittelbergs Bürgermeister Theo Haslach hinzu, während Bernhard Bühler am Trommelröster den Röstgrad der Kaffeebohnen riechend testet. Auf Einladung Haslachs besucht Md L Kreuzer an diesem Tag drei mittelständische Oy-Mittelberger Betriebe. Dazu gehören die Zimmerei Lerchenmüller und die Reha-Klinik in Mittelberg. 97 Prozent des Kaffeemarktes in Deutschland wird von insgesamt zehn Großkonzernen (darunter Tchibo, Aldi, Melitta) beliefert, erläutert Bernhard Bühler. Mittelständische Unternehmen wie die Kaffeerösterei in Oy gebe es noch rund 20 in ganz Deutschland. 1993 hatte Bernhard Bühler mit seiner Frau Martina den Familienbetrieb in Oy umgebaut und renoviert. Spezialisiert haben sich die Bühlers mit ihrem Kaffee im Privatkundenbereich. Erhältlich sind die acht Kaffeesorten (von fein-weich bis kräftig-füllig, gemahlen oder als Bohne) unter anderem in den drei Kemptener Kaufmärkten und in zwei Feneberg-Filialen.'Der Versand spielt bei uns aber immer mehr eine Rolle', erzählte der 40-jährige Kaffeeröster. Auch in der Gastronomie von Oberstdorf bis Mindelheim und von Füssen bis Lindau bekomme man Bühler-Kaffee serviert. 'Die Familie bestimmt unsere Geschäftsgröße', betont Bühler. Vier Mitarbeiter arbeiten in dem kleinen Oyer Betrieb, in dem fast täglich geröstet wird. Denn: 'Qualität', da ist sich Bühler sicher, 'lässt sich nur in einer bestimmten Größe machen.'i Weitere Infos unter der Telefonnummer (08366)208 oder im Internet unter www. buehler-kaffee. de

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