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Eine Chance für Kinder der Müllstadt in Kairo

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Eine Chance für Kinder der Müllstadt in Kairo

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    Marktoberdorf (sg). - 'Müllstadtkinder Kairo e. V.' - so soll er heißen, der neue Verein, der am Sonntag in Marktoberdorf gegründet wird. Er geht hervor aus dem Arbeitskreis 'Müllstadtprojekt' der evangelischen Johannesgemeinde. Bereits seit einigen Jahren engagiert er sich für ein Waisenhaus in der Müllstadt Moqqatam am Rande der ägyptischen Metropole, in dem derzeit rund 40 Kinder leben. Jetzt will die Marktoberdorfer Initiative seinen Wirkungskreis ausdehnen auf eine neu entstandene Müllstadt, genannt '15. Mai'. Etwa 140 Familien leben dort - vom Müll und mitten im Müll. Mehrere solcher Müllstädte befinden sich am Rande der 20 Millionen Einwohner zählenden Hauptstadt Ägyptens. Dorthin werden die Müllberge der Metropole gebracht, die Ärmsten der Armen, die in der Hoffnung auf Arbeit in die Stadt kamen, sortieren ihn von Hand aus, separieren Wiederverwertbares, das von Händlern erneut als Wertstoff in Umlauf gebracht wird. Die Menschen arbeiten nicht nur inmitten der Abfallhaufen, sie leben auch dort. Ohne die geringste Infrastruktur wie Schulen, Straßen, medizinische Versorgung, ausreichend Wasser. Und immer kommen neue Menschen dazu. Vor etwa zwölf Jahren kam der Marktoberdorfer Religionspädagoge Günther Claeys mit der Müllstadt Moqqatam erstmals bei einer Reise in Berührung. Der Eindruck von Not und Armut ließ ihn nicht mehr los. Er wollte helfen, fand in der evangelischen Gemeinde weitere Unterstützer. Mit einer Gruppe von 18 Männern und Frauen reiste er 2003 erneut nach Kairo. Mit Spenden aus Marktoberdorf und mit ihrer Arbeitskraft unterstützten sie das dort bestehende Waisenhaus, in dem wenigsten ein paar der Kinder auf eine bessere Zukunft hoffen können. Dieses Waisenhaus soll erweitert werden. Patenschaften wurden übernommen. Und immer wieder brachten Mitglieder des Arbeitskreises 'Müllstadt Kairo' Hilfsgüter und Spenden dort hin.

    Direkter Draht Zu dem Kreis von 15 Männern und Frauen zählt Cornelia Keiling. Sie war bereits zweimal vor Ort und meint: 'Man kann sich hier keinen Begriff machen von dem Gestank und Schmutz, in dem die Menschen dort leben müssen.'Nun wolle der Arbeitskreis seine Arbeit verstärken. Er steht in direktem Kontakt zu einem Lehrer, der sich um die Kinder in der Müllstadt 15. Mai kümmert, mit ihnen Sport treibt, ihnen eine Anlaufstelle ist, versucht, die hygienischen Bedingungen zu verbessern und sie zu unterrichten. Er gehört wie die meisten Bewohner der Müllstadt zur christlichen Gemeinde. Weitere Mitarbeiter sollen ausgebildet werden, um mehr Kinder betreuen und beschulen zu können. Dabei wollen die Marktoberdorfer ihn unterstützen. Mit einem Verein soll diese Hilfe auf eine breitere Basis gestellt werden. Forciert wird auch die Zusammenarbeit mit weiteren Allgäuer Hilfsorganisationen, die für Menschen in Afrika tätig sind. Kontakte wurden bereits geknüpft. Beteiligt ist 'Müllstadtkinder Kairo' auch an einer Ausstellung mit Vorträgen, die vom 4. bis 17. Juni im Haus International in Kempten stattfindet (Eröffnung am Pfingstsonntag, 19 Uhr, der Marktoberdorfer Verein stellt sich am 10. Juni um 19 Uhr vor). i Die Gründungsversammlung des Vereins 'Müllstadtkinder Kairo' findet morgen, Sonntag, statt. Beginn ist um 18 Uhr mit einem Gottesdienst in der Johanneskirche, im Anschluss wird der Verein gegründet und vorgestellt.

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