Von Sabine Metzger |OberstaufenDas Heimatmuseum "Beim Strumpfar" ist um eine Dokumentation reicher geworden. Auf Initiative von Franz Kettner entstand hier eine Ausstellung, die an Naturarzt Johann Schroth erinnert, der die Schrothkur Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte, und Dr. Hermann Brosig, der das Heilverfahren vor knapp 60 Jahren nach Oberstaufen brachte. Eröffnet wurde die Sonderschau am "Tag der Schrothkur".
Es sei ihm schon lange ein Anliegen gewesen, eine Schroth-Dokumentation zusammenzustellen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, sagte Franz Kettner bei der Eröffnung im Heimatmuseum. Kettner stammt - wie Johann Schroth - aus dem Altvatergebirge.
Exponate aus dem Altvatergebirge
Die Dokumentation zeigt in ihren ersten beiden Teilen Exponate aus dem Altvatergebirge und aus Lindewiese, der Heimat und Wirkungsstätte des Naturarztes Johann Schroth.
Teil drei der Ausstellung ist Kurarzt Dr. Hermann Brosig gewidmet, der ebenfalls aus Lindewiese stammte. Dr.

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Brosig war nach dem Zweiten Weltkrieg nach Oberstaufen gekommen und hatte mit Unterstützung des damaligen Bürgermeisters Hermann Wucherer das Naturheilverfahren Schrothkur etabliert. Über seine Anfangsjahre berichtete Dr. Vera Brosig, die heute zusammen mit ihrem Mann Dr. Karl-Heinz Brosig die Schrothkur in Oberstaufen mit großem Erfolg weiterführt. Das Heilverfahren ist in den vergangenen Jahrzehnten zu einem tragenden Wirtschaftszweig in Oberstaufen geworden.
Die Dokumentation im "Strumpfarhaus" erinnert aber auch an die Vertreibung der Deutschen aus Österreich-Schlesien und an die Eingliederung der Flüchtlinge in Oberstaufen. Lindewiese war durch die Schrothkur international bekannt geworden. Bei Kriegsende wurden die Deutschen aus ihrer Heimat vertrieben und Schrothkuren wurden nicht mehr durchgeführt.
Die Verbindung zwischen Oberstaufen und Lindewiese ist bis heute geblieben. Seit über zwanzig Jahren lädt die Gemeinde regelmäßig Jugendliche zu Ferienaufenthalten ein.
Bürgermeister Walter Grath erinnerte bei der Eröffnung der Dokumentation an seine Bemühungen, das Prädikat Schroth-Heilbad für Oberstaufen zu erlangen. Geholfen hatte ihm dabei Dr. Edmund Stoiber, der damals noch bayerischer Innenminister war.
Unterstützt wurde Franz Kettner bei seiner Initiative von der Marktgemeinde und der Tourismus Marketing GmbH, dem Vorsitzenden des Heimatdienstes Georg Wagner, vom Schrothverein Oberstaufen und vom Deutschen Schrothverein, vom "Haus des deutschen Ostens" in München, von der Heimatgliederung der Lindewiesner und dem Mährisch-Schlesischen-Sudenten-Gebirgsverein.