Weihnachtswetter bremst den Handel: Ein Winterbeginn ohne Schnee und Käufer mit wenig Geld drücken die Umsätze Westallgäu

7. Januar 2003 20:30 Uhr von Allgäuer Zeitung

Dass so manch einer kaum mehr an einen Winter im Westallgäu zu glauben scheint, macht der heimischen Wirtschaft zu schaffen. Sportgeschäfte versuchen mit Rabatten, das vermieste Weihnachtsgeschäft zu retten. Selbst das Aufziehen von Winterreifen aufs Auto schieben viele hinaus.

Bisher, erzählt Helmut Grabherr, kommen immer noch jeden Tag Autofahrer mit Sommerreifen zu ihm. Der Niederlassungsleiter von Reifen-Feneberg in Hergatz findet das bisherige Wintergeschäft "nicht zufrieden stellend". 6000 Winterreifen verkauft er pro Jahr. Doch an diese Marke wird er heuer nicht mehr rankommen, fürchtet Grabherr. Die Autofahrer kaufen seltener Winterreifen. Dabei seien diese auch auf trockener Straße schon unter Temperaturen von plus sieben Grad besser als Sommerreifen. Und wer sich neue Exemplare zulege, der weiche zunehmend auf günstigere Modelle aus. Dabei sei das nicht automatisch billiger, so Grabherr, da teurere Reifen auch länger halten würden.

Mindestens vier Millimeter tief sollte das Profil der Winterreifen noch sein, empfiehlt er. Auf einen schneereichen Winteranfang hatte auch Daniel Haisermann vom gleichnamigen Sportgeschäft in Lindenberg vergeblich gehofft. Ohne Schnee weniger Urlauber und ohne Schnee weniger Kaufanreize auch für Einheimische, so seine Faustregel. "Der fehlende Schnee in den Weihnachtsferien hat einen gewissen Umsatzeinbruch gebracht", sagt Haisermann. Er schätzt ihn auf zweistellig. Um die Ware doch noch los zu werden, gibt´s nach den warmen Weihnachten nun Rabatte. Mit Nachlässen um bis zu 50 Prozent für Einzelstücke will Haisermann den Absatz ankurbeln. Und setzt auf die Unterstützung von Frau Holle.

Nicht besser sieht´s in Oberstaufen aus. Das Umsatzminus beziffert Thomas Höß vom Sportgeschäft Köglmaier auf 30 Prozent. Stärker noch als Alpin-Ausrüstungen sei der Langlauf vom warmen Winterauftakt betroffen. Denn das "muss man vor der Haustür machen können". Den Umsatzeinbruch könne man nur durch ein breites Angebot auffangen. "Wer nur auf Ski setzt, der geht hopps." Die Misere verschärfe sich zudem, weil viele Kunden weniger Geld ausgeben. Wie in Lindenberg soll auch hier mit kräftigen Rabatten bis zu 75 Prozent gelockt werden. Ski gebe es schon ab 99 Euro. Dabei zahle er zwar drauf, so Höß, aber das Lager wird wieder leer. Und vielleicht lässt sich so der ein oder andere doch noch vom Winter überzeugen.