Von Gisela Schroeder Pfronten - Fast 30 Grad. Die Luft ist feucht. Ein großer blauer Schmetterling setzt sich dem sechsjährigen Jan zutraulich auf die Hand. Biologieunterricht zum Anfassen. Und das nicht im tropischen Dschungel, wo der Banenfalter zu Hause ist, sondern in Pfronten-Weißbach. Ein Gewächshaus der Gärtnerei Hartmann fungiert seit Juli als Schmetterlingsparadies. Mehr als 3000 Besucher haben die Hartmanns bislang gezählt, die selbst vom Erfolg ihrer Ausstellung überrascht sind. Darunter viele 'Wiederholungstäter'. Wie Edeltrud Nietiedt. Die Hobbyfotografin kommt schon zum sechsten Mal. Schließlich ist die Ausstellung eine einmalige Gelegenheit, wenige Meter von zu Hause seltene Schmetterlinge zu fotografieren. 'Sonst müsste ich extra nach München fahren', sagt sie. Die Idee für die Schmetterlingsausstellung in Pfronten hat Brigitte Hartmann aus Kiel. 'Freunde von uns arbeiten dort im Botanischen Garten', erzählt sie. Die brachten sie auf die Idee, ein Gewächshaus mit passenden Wirtspflanzen wie Zitronenbüschen oder Bananenstauden zeitweise in ein Schmetterlingsgehege umzufunktionieren. Mittlerweile ist bereits die dritte Sendung mit zweihundert verpuppten Schmetterlingen aus Costa Rica eingetroffen. In Pfronten schlüpfen sie und flattern zur Freude der Besucher etwa zwei bis drei Wochen lang im Gewächshaus umher. Nachdem sie selbst wieder Eier ablegen, können die Besucher die Schmetterlinge in allen Lebensstadien sehen. Die Raupen sind allerdings wegen ihrer guten Tarnung kaum zu erkennen, weiß der sechsjährige Jan. 'Nur wenn man es weiß.' Die Hartmanns sind mittlerweile Fachleute und weisen die Besucher auf Raupen hin und erklären die verschiedenen Schmetterlingsarten.
So schön leise …Die zwölfjährige Rebecca hat bereits einen persönlichen Liebling: 'Der eine Bambuspagen-Malachit kommt immer wieder zu mir zurück.' Sie weiß auch, wie er den Weg findet: 'Schmetterlinge orientieren sich ganz stark auch nach Gerüchen.' Besonders schön findet sie in der Ausstellung, dass es so leise zugeht: 'Die Tiere schweben wirklich lautlos durch das Gewächshaus und suchen sich ihre Pflanze aus.'Dass sich ein Besuch bei den Schmetterlingen lohnt, spricht sich herum. Auch die Mutter des zwölfjährigen Tobias hat einen Tipp bekommen. 'Sie war zum Massieren und sie hat einen kleinen Schmetterling als Tattoo auf der Schulter', erzählt er. 'Da hat die Frau ihr erzählt, wenn sie Schmetterlinge mag, dann sollte sie unbedingt in die Ausstellung gehen.' Fasziniert ist aber auch Tobias selbst: 'Hier kannst du sogar die Mundwerkzeuge von den Schmetterlingen sehen. Die holen sich ihre Salze von unserer Haut, damit sie überleben.' i Noch mindestens bis Ende August läuft die Schmetterlingsausstellung in der Gärtnerei Hartmann am Gernweg in Pfronten-Weißbach. Geöffnet hat sie montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 17 Uhr. Besonders lebhaft sind die Schmetterlinge mittags unterwegs, weiß Brigitte Hartmann.