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Ein toter Kaktus wird zum Regenmacher

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Ein toter Kaktus wird zum Regenmacher

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    Kirchdorf a. d. Iller (reh). Unter einem weißen Leintuch ist ein großer, schwarzer Koffer versteckt - ein Instrumentenkoffer, aber nicht irgendeiner. Lange rätseln die zwölf Sechs- bis Achtjährigen, die um ihn herum sitzen, was wohl darin sein könnte. Schließlich lüftet Melanie Rodi-Schiedel das Leintuch und damit auch das Geheimnis: Der Koffer ist gefüllt mit Klanginstrumenten aus der ganzen Welt - von Trommeln, Schellen und Kastagnetten, über Rasseln, kleinen Becken und Regenmachern, bis hin zum Xylophon und einem 'Donnerinstrument', dessen Klang tatsächlich an das dumpfe Grollen bei einem Unwetter erinnert. Die 'Stiftung Kreative Impulse - Musik und Kunst in Oberschwaben' mit Sitz in Biberach bietet verschiedene Kinder- und Ferienprojekte an - unter anderem auch das 'Musikinstrumente basteln', das Teil des Kirchdorfer Ferienprogramms ist. Sozialpädagogin Heike Kobiela leitet den Projekttag gemeinsam mit Erzieherin Melanie Rodi-Schiedel.

    Mit Kügelchen gefüllt Am meisten fasziniert die Kinder der 'Regenmacher' und eine große, runde Schachtel, die sich - mit Kügelchen gefüllt - bei rotierender Bewegung exakt anhört, wie das rauschende Meer. Das weckt Urlaubsgefühle, auch bei den Kindern, die sofort von ihren diesjährigen Ausflügen und Reisen berichten. An diesem Tag reisen sie aber erstmal zu einer 'Pirateninsel' in Form einer Matratze. Dahinter ist eine Schatztruhe mit den selbst gebastelten Instrumenten der Erzieherin versteckt. Jedes Kind darf nun ein Instrument auswählen, das es nachmachen möchte. Viele entscheiden sich für den 'Regenmacher'. Andere möchten lieber Trommeln, Rasseln oder Schellenstäbe basteln. Der Regenmacher stammt ursprünglich aus dem Norden Chiles. Dort wird er aus einem abgestorbenen Kaktus hergestellt, der schon verholzt ist. Die Dornen werden in das Innere des Kaktus getrieben und der hohle Stab dann mit kleinen Kieseln gefüllt und an beiden Enden verschlossen. Dreht man nun den Regenmacher um, fallen die kleinen Kieselsteine von einem Stachel zum nächsten. Dadurch entsteht ein Geräusch, das an fließendes Wasser oder an das Rauschen dicker Regentropfen erinnert. Moderne Varianten dieses Instruments werden aus Bambus oder Kunststoff gefertigt. In Kirchdorf gibt es keine abgestorbenen Kakteen. Dafür verwenden die Kinder eine lange, feste Pappröhre, in die sie unzählige Nägel schlagen - als Ersatz für die Dornen des Kaktus. Danach werden die Röhren kunstvoll angemalt und verziert, um am Ende, dank der Reiskörner, das Geräusch des prasselnden Regens ertönen zu lassen. Als alle fertig gebastelt haben, überlegen sich die Kinder gemeinsam, wie sie eine Geschichte über Piraten mit ihren Instrumenten 'vertonen' könnten. Gemeinsam singen sie dann noch ein Piratenlied und nehmen stolz ihre Instrumente mit nach Hause.

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