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Ein Torhüter mit Bodenhaftung

Trunkelsberg

Ein Torhüter mit Bodenhaftung

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    Ein Torhüter mit Bodenhaftung
    Ein Torhüter mit Bodenhaftung Foto: boxler

    Manuel Neuer freut sich schon aufs Achtelfinale gegen England. "Wir werden heiß sein und wir sind hochmotiviert", sagte der Torhüter der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im Fernsehinterview nach dem Ghana-Spiel. Neuers Leistung wurde allseits gelobt. Doch ganz besonders die Daumen gedrückt werden dem Keeper in Trunkelsberg. Dort wohnt mit Simone Karrer eine Großcousine des Schalker Schlussmannes.

    Ehemann Markus Karrer, der sich mit der Memminger Zeitung unterhielt, kennt nicht nur die sportlichen Qualitäten des 24-Jährigen; aus zahlreichen Begegnungen kann der 39-jährige gebürtige Woringer auch über die menschliche Seite des jungen Mannes aus Gelsenkirchen-Buer viel Gutes sagen. Der Kontakt nach Trunkelsberg funktioniert auch während der WM in Südafrika. "Bestens" sei die Stimmung in der Mannschaft, habe Manuel Neuer ihm am Morgen nach dem 1:0-Sieg gegen Ghana per SMS mitgeteilt. Etwa "alle zwei Wochen" telefoniere man in der Regel miteinander, sagt Markus Karrer.

    Einmal im Jahr, meist um die Weihnachtszeit, so erzählt Karrer weiter, kreuzt Manuel Neuer bei der Verwandtschaft in Trunkelsberg auf, wo mit Gerd Maretzek, 71, auch der Schwiegervater von Markus Karrer wohnt, den es damals wegen der Bundeswehr von Gelsenkirchen ins Unterallgäu verschlagen hatte. Maretzek wiederum ist der Halbbruder von Manuel Neuers Opa Willi Leitheiser. "Halbbruder" deshalb, weil Leitheisers Vater bei einem Grubenunglück seinerzeit ums Leben gekommen ist und seine Frau dann nochmals geheiratet hat.

    Der Blick in die Familienverhältnisse legt zugleich die Wurzeln im Leben des Manuel Neuer frei. Schalke, Zeche, Ruhrpott - in diesem Umfeld ist der heute 24-Jährige groß geworden. Er wohnt nur sechs Kilometer von der Arena entfernt. Karrer schildert Manuel Neuer als sehr bodenständigen Menschen: Mit den Jungs, mit denen er früher auf Schalke in der Kurve stand, ist er bis heute befreundet.

    Nicht nur eingefleischter Königsblauer sei die aktuelle Nummer eins der deutschen Nationalmannschaft, sondern auch sehr familienorientiert.

    Letzte Weihnachten erst waren sie zusammen beim Skifahren in Flachau im Salzburger Land: Manuel Neuer, Markus Karrer, Andreas Häring (ein Bekannter Karrers aus Memmingen) und der Bruder von Manuel Neuers Freundin. "Wenn wir mal gemeinsam in Memmingen ausgehen, ist das allerdings nicht mehr so entspannt wie vor drei Jahren", sagt Karrer und verweist auf den stark gestiegenen Bekanntheitsgrad von Manuel Neuer. Übrigens sind in der Verwandtschaft alle Schalke- oder Bayern-Fans. Mit einer Ausnahme: Markus Karrer hält seit jeher dem VfB Stuttgart die Treue. Dafür bekam er von Neuer zu Weihnachten ein Original-Trikot von Mario Gomez geschenkt.

    A propos Trikot: Wie einen Schatz hütet Karrer auch den Torwart-Dress, den Manuel Neuer im Champions League-Achtelfinale 2008 gegen den FC Porto getragen hat. Damals gewann Schalke 1:0, scheiterte anschließend aber am FC Barcelona. Was der deutschen Nationalmannschaft bei der WM noch blüht, weiß man nicht. Auf den Schlussmann jedenfalls scheint Verlass zu sein. "Großartig, dass wir ihn haben", schwärmte TV-Kommentator Günter Netzer von Neuer.

    Einer der jüngsten Fans wohnt in Trunkelsberg: Leonie, die zweijährige Tochter der Karrers, gibt jeden Abend vor dem Schlafengehen dem Poster mit Neuers Konterfei ein Gute-Nacht-Bussi.

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