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Ein Swingerclub in Bad Oberdorf?

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Ein Swingerclub in Bad Oberdorf?

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    Gesellschaft beantragt Nutzungsänderung für ein Haus Treffpunkt für offene Menschen gehobenen Lebensstandards Von Brigitte Horn Hindelang Kann und darf sich im 5000-Seelen-Dorf Hindelang ein Swinger-/Single-Club etablieren? Mit dieser Frage müssen sich die Kommunalpolitiker des kleinen Marktflecken auseinandersetzen, seit ihnen ein Antrag auf die entsprechende Nutzungsänderung eines Hauses im Ostrachtal auf dem Tisch liegt: Eine dreiköpfige Gesellschaft bürgerlichen Rechts (Gb R) möchte in diesem Gebäude einen Treffpunkt und Wellnesscenter für offene Menschen gehobenen Lebensstandards einrichten, der gleichermaßen für Urlaube und Tagesaufenthalte dienen soll. Das großzügig und repräsentativ wirkende Wohnhaus mit Hallenbad, das die in Kempten und im Landkreis Oberallgäu ansässigen Gesellschafter nach eigenen Angaben übernehmen wollen, liegt im Süden des Ortsteils Bad Oberdorf. Es solle, so erklärten die Antragsteller, als Clubheim betrieben werden. Wobei sie versichern, dass die Treffen alle im Haus stattfinden, so dass von außen nichts einsehbar ist. Häufig wechselnde Sex-Partner Während in einem ersten Schreiben an die Kommune noch von einem Swinger/Single- Club (Swinger gilt umgangssprachlich für Personen, die ein Sexualleben mit häufig wechselden Partnern bevorzugen) die Rede ist, geht der zwei Monate später folgende Antrag zur baurechtlich notwendigen Nutzungsänderung des Objekts etwas mehr ins Detail. Danach stehe im Vordergrund des von einem privaten Verein geführten Clubs das tantrische Leitsystem mentaler Art aber auch im Rahmen dieses uralten asiatischen Gedankengutes vollkommener Offen- und Aufgeschlossenheit gegenüber der persönlichen intimen und sexuellen Begegnung. Bürgermeister Roman Haug sieht das etwas nüchterner seiner Ansicht nach dürfte ein solcher Club de facto nichts anderes sein als eine Art Bordell oder schließe zumindest die übergangslose Veränderung zu einem solchen Etablissement nicht aus.

    Und für den Gemeindechef steht außer Zweifel: Diese Art von Tourismus brauchen wir hier nicht. Auch der für Hindelang zuständige Sonthofer Polizeichef Karl Zirngibl sieht die Club-Ziele mit kritischem Blick. Natürlich komme es drauf an, wie eine solche Einrichtung geführt wird, aber man müsse auch damit rechnen, dass sie eine polizeirelevante Klientel anzieht Zuhälter-Milieu und Prostitution seien nicht auszuschließen. Der inzwischen vom Markt Hindelang für die gewünschte Nutzungsänderung verlangte offizielle Bauantrag steht noch aus, weshalb sich die Verwaltung bisher auch nicht mit rechtlichen Einzelheiten befasst hat. Aber Bürgermeister Roman Haug denkt, dass unsere Chancen nicht so schlecht stehen, das Vorhaben abzulehnen. Instrumente des Baurechts Und zwar nicht mit sittlich-moralischen Kriterien, sondern den Instrumenten des nüchternen Baurechts. So liege das fragliche Grundstück im Außenbereich, sei also nur als privilegiertes Vorhaben zulässig. Doch eben diese Privilegierung hat das Gebäude nach seiner Ansicht verloren, weil es nicht mehr seiner früheren Bestimmung im Zusammenhang mit einem Gewerbebetrieb dient.

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