Bodo Hennig öffnet zum 50. Firmenjubiläum die Türen Wildpoldsried (wi). Die sechsjährige Lina war begeistert: Eine Küche, die fast so ausschaut wie die von Mama. Die kleine Besucherin in der Puppenmöbelfabrik Bodo Hennig stand mit ihren Eltern vor einem Puppenhaus, miniaturgetreu nachgebaut, mit winzigen Möbeln, funktionierenden Geräten, Schubladen, die sich öffnen lassen. Und während Lina fasziniert durch die Puppen-und Spielzeugwelt von Bodo Hennig ging, waren ihre Eltern eher daran interessiert, wie ein Puppenhaus entsteht. Denn die Puppenmöbelfabrik Hennig ließ sich anlässlich des 50-jährigen Bestehens hinter die Kulissen schauen und gab bei einem Rundgang durch den Betrieb Einblick in Arbeitsablauf und Firmengeschichte.
Ein halbes Jahrhundert Puppenhäuser und Miniaturen - das war Anlass genug zwei Tage lang in der Oberallgäuer Gemeinde zu feiern. Der Andrang war groß, zahlreiche Besucher schauten sich um, ließen sich beim Rundgang von der Puppenhausmontage über die Holzdrehautomaten, die mechanische Werkstätte bis hin zum Zentrallager alles detailliert erklären. So konnten Jung und Alt einem Fachmann beim Schnitzen von heimischem Bergahornholz und einem Glasbläser über die Schulter schauen.
Günstige Gelegenheit
Am meisten Andrang aber herrschte im Verkaufsraum. Die Gelegenheit war günstig, Miniaturen und neues aus der Puppenwelt zu ertstehen. Mit einem bunten Rahmenprogramm sorgte die Puppenmöbelfabrik dafür, dass keine Langeweile aufkam: Kinder konnten auf einem historischen Karussell ihre Runden drehen, während die Väter die ausgestellten Oldtimer genauer unter die Lupe nahmen. 'Schau die alte Isetta', hieß es oft und manch älteres Semester erklärte dem Enkel, wie er Oma damals mit einem solchen Auto zur erste Verabredung abholte. Porsche, Mercedes oder Opel oder auch die Oldtimer-Motorräder oder Traktoren - die Autoschau kam bei den Besuchern gut an. Für die Jüngsten gab es Hüpfburg, Kistenrennen, Schminken und andere Spielattraktionen.
Viel Heimarbeit
Viele wollten aber auch wissen, wie bei Bodo Hennig gearbeitet wird. Die komplette Firma konnte besichtigt werden. Schließlich war die Firma erst vor drei Jahren in das neue Gebäude Am Riedbach eingezogen, das für immerhin über 12 Millionen Mark in Wildpoldsried entstanden ist. 75 Mitarbeiter und zusätzlich 90 Heimarbeiter fertigen dort Puppenhäuser, Puppenmöbel, Kaufläden und Miniaturen.
Bodo Hennig, der 1950 in Dietmannsried eine Firma gründete, drei Jahre später nach Wildpoldsried in eine Werkstatt umzog, 1963 eine Spielwarenfabrik und ein Bürogebäude baute und nach und nach anbaute bis 1997 der Neubau erfolgte, gilt mittlerweile deutschlandweit als Marktführer in seiner Branche. Er erwirtschaftete beispielsweise 1999 einen Umsatz von zehn Millionen Mark.