Rieden am Forggenseel ff/cl l Mit einem Sternmarsch zelebrierten am Wochenende die Musikkapellen Schwangau, Weißensee, Buching und Roßhaupten das Jubiläum ihrer Riedener Kollegen. Mit dem Aufmarsch startete das Festprogramm zum 150-jährigen Bestehen der Kapelle, das am gestrigen Sonntag mit einem Gottesdienst und erneutem Zug zum Festplatz endete.
Böllerschüsse brachten die fünf Kapellen in Gang. Ziel war es nicht nur, am Dorfplatz in der richtigen Reihenfolge einzutreffen, sondern auch die richtigen Töne zu treffen.
Während beim Einmarsch noch jede Kapelle ein eigenes Stück zum Besten gab, folgten am Dorfplatz zwei Märsche aller fünf Kapellen zusammen: "Ruhet" und "Mein Heimatland", dirigiert von Herbert Stöger. Dass es nicht leicht ist, fünf Klangkörper zu synchronisieren, weiß Hans Senn, Zweiter Vorsitzender des Trachtenvereins Rieden und Moderator beim diesjährigen Sternmarsch. "Die Schlagzeuger aller Kapellen müssen eng beinander stehen, damit der Takt zeitgleich bei allen Musikanten ankommt." Die fünf Kapellen konnten beweisen, dass sie ihr Handwerk verstehen. Da war es fast klar, dass Petrus dies mit einer Regenpause belohnte.
Im Anschluss zogen die Kapellen - mit zahlreichen weiteren Vereinen aus ihren Orten im Anhang - zum Festzelt.
Mit Blasmusik klang der Abend gemütlich aus. Bei den Riedenern kam das Fest gut an. So hat sich die ganze Familie von Karolina Eberle eigens in Tracht gehüllt. Sie selbst findet die Veranstaltung schlicht "super" und will auch beim nächsten Anlass wieder dabei sein. Insgesamt beteiligten sich rund 200 Musikanten an der Feier.

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Bei einem Sternmarsch laufen die Teilnehmer zu einem bestimmten Zeitpunkt von verschiedenen Ausgangspunkten auf ein gemeinsames Ziel zu. In dieser Kombination fand dies heuer das zweite Mal statt. Begonnen wurde 2007 in Buching. Im nächsten Jahr ist Roßhaupten an der Reihe. Fortan soll jedes Jahr in einer anderen Gemeinde ein solcher Festzug stattfinden.
Mit einem Festgottesdienst auf dem Dorfplatz endete am gestrigen Sonntag die Festwoche anlässlich der Verleihung der Pro-Musica-Plakette an die Musikkapelle, die in diesem Jahr wie berichtet ihr 150-jähriges Jubiläum feiert. Sämtliche Vereine hatten sich zuvor mit ihren Fahnenabordnungen eingefunden, um auch dem letzten Höhepunkt der viertägigen Feier festlichen Glanz zu verleihen. Die Musikkapelle intonierte unter Leitung von Dirigent Herbert Stöger die Schubert-Messe.
Pfarrer Max Butz betonte in seiner Predigt die ganzjährige musikalische Präsenz der Kapelle, ohne die ein echtes Fest im Dorf gar nicht vorstellbar sei. "Es ist für mich und auch für die Gemeinschaft immer wieder ein Erlebnis, wie Kapellen das Dorfleben mitgestalten".
Der Pfarrer wies zudem auf den Bezug der Blasmusik zum kirchlichen Leben hin. Dort gebe es nicht nur Feste zu umrahmen, vielmehr würden auch Besinnung, Trauer und Schmerz nicht ausgeklammert. "Musik fördert auch die Hinwendung zu den Mitmenschen. Das gemeinsame Gelingen ist nur möglich, wenn aufeinander gehört und aufeinander geachtet wird", so der Geistliche. In Richtung der Musiker fügte er außerdem hinzu: "Die Zeit, die ihr hier mit viel Ausdauer investiert, ist mit Geld nicht zu bezahlen und fördert die Gemeinschaft - besonders in den Reihen der Jugend".
Nach dem Gottesdienst marschierten die Vereinsabordnungen bei strahlendem Sonnenschein ins Festzelt, wo die Jugendkapelle Rieden/Hopfen die zahlreichen Gäste im Zelt mit schmissiger, moderner Musik zum Festausklang unterhielt.