Von Birgit Klimke, Germaringen - Als Irene Wolf 50 Jahre alt wurde, erfüllte sie sich einen Traum: Sie eröffnete ein Sport-Center - den Sport-Treff in Germaringen. Jetzt, zu ihrem 60. Geburtstag, wird der nächste Wunsch Wirklichkeit: Irene Wolf errichtet auf dem großen Parkplatz hinter der Badminton-Halle einen Aktions-Hochseilgarten. Im Oktober soll er eröffnet werden. Bisher gibt es im gesamten Allgäu zwei Hochseilgärten, einen privat betriebenen in Scheidegg (Westallgäu) und einen in Hindelang (Oberallgäu), der dem Deutschen Alpenverein (DAV) gehört. 'Die sind alle sehr unterschiedlich', sagt Irene Wolf, die sich inzwischen eine ganze Reihe Hochseilgärten angeschaut hat, um Ideen für den eigenen zu sammeln. 'Und meiner wird wieder ganz anders.' Ein Hochseilgarten ist - ganz einfach erklärt - ein Spielplatz für Kinder und Erwachsene, auf dem in gewisser Höhe verschiedene Aktionen angeboten werden. In Germaringen werden es insgesamt zwölf Stationen sein, auf denen sich die Benutzer austoben können. Diese reichen von einer Dschungelbrücke über ein Kletternetz bis hin zu beweglichen Kletterschlangen, einer freihängenden Leiter und einem Balkenlauf. Verbunden mit einem Seil, das von oben kommt, sind die Sportler stets gesichert. Anders als bei anderen Sportgeräten steht beim Hochseilgarten nicht das Training von Kondition oder Kraft im Vordergrund. Es geht um Selbsterfahrung, erklärt Irene Wolf. Und das auf ganz unterschiedlichen Ebenen. So werden zum Beispiel Angst-Überwindung, Vertrauen und Teamgeist geschult. In erster Linie will Irene Wolf, die selbst seit Jahren begeisterte Tennis-Spielerin ist, mit diesem neuen Angebot Kinder und Schulen ansprechen und sie 'wieder zum Sport führen'. Den Buben und Mädchen fehle es an Bewegung, sagt Wolf. 'Alles, was mit Computern zu tun hat, entwickelt sich weiter. Aber der Sport bleibt stehen.' Der Hochseilgarten soll den Kindern durch 'action pur' wieder Lust auf Bewegung machen und ihre Koordination schulen. Zitat Bei den meisten Freizeit- angeboten werden Kinder nicht gefordert.
Dieses Glücksgefühl, das man hat, wenn man vom Sport so richtig fertig ist, kennen die meisten nicht.} Irene Wolf vom Sport-Treff Germaringen Seit drei Jahren plant die Germaringerin dieses Projekt. Entsprechendes Material, das sie dafür braucht, hat sie sich im Laufe der Zeit zusammengesucht. Die Stützen des Gartens werden aus alten Kranteilen erstellt. So können die einzelnen Aktionen auf verschiedenen Höhen eingehängt werden. Maximale Fußhöhe wird neun Meter sein. Sollten aber ganz kleine Kinder kommen, könnte man beispielsweise die Dschungelbrücke auf zwei Meter Höhe einhängen, erklärt Wolf. Alle einzelnen Aktionen werden über den Winter eingelagert, die witterungsbeständigen Kranteile allerdings bleiben stehen. Sie sind fest in ein Fundament eingelassen. Ebenso die mittlere Hauptsäule, von der aus die Aktionen in dem 37 mal 18 Meter großen Garten ausgehen. Sie ist gleichzeitig ein Klettersteg, an dem die Sportler Abseiltechniken lernen können. Die Hauptsäule ist 18 Meter hoch - und ebenfalls Teil eines ausgedienten Liebherr-Kranes. 'Den hatte ich mir übrigens zum 55. Geburtstag gewünscht', erzählt Irene Wolf stolz. Während sie für das 'Gerippe' und die Seile zuständig ist, stellt Wolf Barlag die einzelnen 'Aktionen' zur Verfügung, die dort eingearbeitet werden. Barlag bietet in einer eigenen Firma Überlebenstraining an, zu dem unter anderem die Aktionen für den Hochseilgarten gehören. Er wird sich in Germaringen auch um die Betreuung der Gruppen kümmern, die den Aktions-Garten nutzen wollen. Zum Beispiel Schulen, Camp-Besucher oder DAV-Sektionen. Für Einzelpersonen ist der große Spielplatz nicht gedacht, sagt Irene Wolf. Die Gruppen sollten mindestens 20 und maximal 35 Personen stark sein. Wenn der Hochseilgarten dann einmal steht, denkt die Germaringerin noch lange nicht daran, sich zurückzulehnen. Die nächste Idee spukt Irene Wolf schon wieder im Kopf herum: Eine Naturfelswand mit Flutlichtanlage im Freien. 'Diesen Wunsch erfülle ich mir aber erst, wenn ich 70 werde.'