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Ein Spieler, zwei Vereine, viele Fragen

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Ein Spieler, zwei Vereine, viele Fragen

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    Ein Spieler,  zwei Vereine, viele Fragen
    Ein Spieler, zwei Vereine, viele Fragen Foto: Julian Schmeißer

    Von Mischa Miltenberger|Kaufbeuren/NeugablonzEigentlich hätte Ali Ünal gestern Abend im Bezirksliga-Auftaktspiel mit dem BSK Olympia Neugablonz beim TSV Lengenwang auflaufen sollen. Eigentlich hatte aber vor geraumer Zeit auch Bezirksoberligist SpVgg Kaufbeuren damit gerechnet, dass der 24-Jährige heute beim Heimspiel gegen den FC Gundelfingen im SVK-Trikot auf den Platz geht. Eigentlich würde Ali Ünal am liebsten nur Fußball spielen - egal wo. Aber dieser Wunsch hat sich erst einmal für eine Weile erledigt. Denn er hat bei beiden Vereinen einen Amateurvertrag unterschrieben, weshalb der Fall nun vor dem Verbandssportgericht landete. 'Das Strafmaß in solchen Fällen reicht von der Mindestsperre von acht Wochen bis zu einem Jahr Sperre', heißt es dort.

    Aber von Anfang an: Nach seinem vorzeitig abgebrochenem Engagement beim türkischen Drittligisten Arsin Spor (wir berichteten) unterschreibt der talentierte Stürmer einen Vorvertrag bei der SpVgg Kaufbeuren. Als sein vorheriger Klub aus Neugablonz davon Wind bekommt, wird Druck auf Ünal ausgeübt, beim BSK zu bleiben. Schließlich habe der Verein laut Abteilungsleiter Peter Kares 'alles möglich gemacht, damit Ali aus seinem Vertrag in der Türkei herauskommt'. Sogar ein Notar wurde dafür auf BSK-Kosten in die Türkei geflogen. Also unterschreibt Ünal einen Amateurvertrag in Neugablonz.

    Die SVK sagt nichts

    Ob der ungeliebte Nachbar am Ort, die SVK, Wind davon bekommen hat oder ahnungslos ist, als Ünal auch hier wenig später einen Amateurvertrag unterschreibt, will Teammanager Hubert Ressel nicht verraten. 'Bevor das Urteil vom Sportgericht nicht gefällt ist, will ich keine Stellungnahme zu dem Fall abgeben.'

    Auch wenn sich die SVK nicht dazu äußert (Vereinschef Gerhard Bucher: 'Für Vertragsangelegenheiten sind bei uns andere zuständig') sind die Versionen von Ünal und dem BSK in Bezug auf die zeitliche Abfolge übereinstimmend. Dafür spricht auch, dass die Passstelle des Verbands Ünals Spielerpass mit Freigabe zum 1.7. an die Neugablonzer schickte - nachdem klar war, dass sich die beiden Vereine nicht einig werden. Beide sahen sich im Recht und bauten fest auf den Top-Stürmer. Und beide haben nun erst einmal nichts von ihm. Wahrscheinlich schon Anfang nächster Woche fällt das Sportgericht sein Urteil, wie lange Ünal gesperrt wird und für wen er danach spielberechtigt ist.

    Der Betroffene selbst sieht ein, dass er 'einen riesengroßen Fehler' gemacht habe. 'So viele Leute haben auf mich eingeredet und Druck ausgeübt. Ich war einfach zu gutmütig und konnte nicht Nein sagen', meint Ünal. Sein Fazit: 'Es ist einfach alles schief gelaufen. Ab jetzt gehe ich meinen eigenen Weg.'

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