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Ein Solarpark als moderne Altersversorgung

Dietmannsried

Ein Solarpark als moderne Altersversorgung

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    Ein Solarpark als moderne Altersversorgung
    Ein Solarpark als moderne Altersversorgung Foto: hermann ernst

    Die Solarpark Dietmannsried KG erzeugt in Kürze so viel Strom wie ein modernes Windrad: 2,3 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. "Das würde ausreichen, um ein kleines Dorf, also rund 1150 Durchschnittshaushalte zu versorgen," sagte beim Richtfest des Solarparks II, Geschäftsführer Albert Miller. Bisher liefert Solarpark I (seit 2006) 1,3 Millionen Kilowattstunden. Doch bis zur Inbetriebnahme der Anlage mussten etliche "Stolperfallen" beseitigt werden, resümierte der Dietmannsrieder.

    "Keiner wollte sich beteiligen"

    Zunächst wollten sich Miller und sein jetziger Kompagnon Bernd Ritter an einer Bürgergesellschaft in Kempten beteiligen. Doch sie zögerten zu lange Dann wollten sie in Dietmannsried einen Solarfonds zur Finanzierung einer großen Photovoltaikanlage anbieten. "Die Präsentation in der Festhalle fanden viele toll, aber keiner wollte sich letztendlich beteiligen." Miller und Ritter entschieden sich deshalb, die Anlage selber zu finanzieren. Es sei allerdings wie ein "Spießrutenlauf" gewesen, einen Darlehensgeber für das mehrere Millionen-Euro-Projekt zu finden.

    Die Gemeinde Dietmannsried verkaufte dafür schließlich ein Grundstück in der Nähe einer Kiesgrube. Dort produzieren seit 2006 auf knapp 10000 Quadratmetern Dachfläche fast 7000 Module Strom. "Bisher hat es nur einen Ausfalltag gegeben," sagte Miller. Der Fehler habe schnell selber behoben werden können: Der Unternehmer ist vom Fach, betreibt ein Geschäft, das auf Elektroinstallation und Anlagenbau spezialisiert ist.

    Mit der Anlage des Solarparks kam noch ein weiteres Geschäftsfeld hinzu: Abstellplätze für Wohnwagen und Caravans. Die parken unter den Modulen, die auf rund drei Meter hohen Stahlgerüsten montiert sind. Bisher stehen knapp 400 Plätze zur Verfügung. "Wir sind ausgebucht," sagt Millers Ehefrau Ingrid. Der Solarpark ist eingezäunt, die Wohnwagenbesitzer kommen per Chip aufs eingezäunte, kameraüberwachte Gelände.

    Mit der Neuanlage des Solarparks II entstehen rund 300 weitere Abstellplätze.

    Miller sieht den Solarpark als eine Art Altersversorgung. Schließlich sei er als Selbstständiger für seine Rente selbst verantwortlich. Dass das Erneuerbare Energiengesetz (EEG) ihm die Vergütung des eingespeisten Stroms auf 20 Jahre hin garantiert, habe freilich seine Entscheidung mit beeinflusst.

    Die Realisierung des zweiten Solarparks in der Nachbarschaft sei im Vergleich zum ersten Projekt allerdings einfach gewesen: Die im Frühjahr eingereichte Planung stieß schnell auf Zustimmung und auch die Mitarbeiter im Landratsamt seien "sehr zuvorkommend" gewesen. Allerdings sei die Beschaffung der Module problematisch gewesen: Da die Preise stark gesunken sind, bestehe eine rege Nachfrage.

    Ganze Familie packt mit an

    Jetzt sind die Module geliefert, und die ganze Familie packe mit an. Oma, Opa, Onkel, Tanten und Kinder - alle seien mit im Einsatz, weitere 5452 Platten zu installieren. Durch den Solarpark fließen Aufträge für 4,5 Millionen Euro an Allgäuer Firmen, sagte Miller. Er lobte beim Richtfest zudem: "Spitzenteams sind am Set". In Rekordzeit seien die Fundamente für die Konstruktionen gesetzt und das Gelände planiert worden. Ende des Jahres soll die weitere Einspeisung starten.

    Und was kommt in 20 Jahren? Miller hat bereits neue Ideen: In einer Tankstelle will er dann eventuell im eigenen Solarpark aufgeladene Batterien an der A 7 vertreiben

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