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Artikel: Ein Sohn Kaufbeurens kehrt heim

8. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Führungswechsel Auf den künftigen Sparkassen-Vorstandschef Winfried Nusser warten viele Aufgaben

Kaufbeuren/Ostallgäu | avu | In der Kaufbeurer Heinzelmannstraße wurde er geboren, in der Wertachstadt verbrachte er die Schul- und Lehrzeit, er kennt den ESVK und die Tänzelfestknabenkapelle - nun kehrt er zurück: Winfried Nusser tritt Anfang kommenden Jahres die Nachfolge des Sparkassenchefs Johann Marschall an, der in den Ruhestand wechselt(wir berichteten). Oberbürgermeister Stefan Bosse als Vorsitzender des Verwaltungsrates stellte den künftigen Vorstandsvorsitzenden bei einer Pressekonferenz vor.

"Ich freue mich auf Kaufbeuren", so der 54-jährige Chef der Sparkasse Altötting-Burghausen, für die er noch bis Ende des Jahres Verantwortung trägt. Doch in der alten und neuen Heimat Kaufbeuren warten große Aufgaben. Gemeinsam mit seinen zwei Vorstandskollegen und den rund 340 Mitarbeitern möchte er die Sparkasse "fit" für die Zukunft machen. Zu seinen wichtigsten Aufgaben zählt er den Ausbau des Kundenservice, die weitere Mitarbeiterqualifikation und "Stärkung der Sparkasse in der Fläche". Schwierige Jahre stünden der Branche bevor, nicht zuletzt durch das aggressive Marketing der Direktbanken. Der Ausbau des Online-Bankings und der Eigenkapitalbasis sowie eine weitere Stärkung der Sparkasse im regionalen Markt seien deshalb weitere wichtige Aufgaben. Die Kostensituation soll vor allem über ein starkes Vertriebsengagement im Zaum gehalten werden.

Er schlüpfe jedoch in sehr große Schuhe, schmunzelte Nusser. "Die Kaufbeurer Sparkasse hat schon einen sehr guten Stand."

Johann Marschall, der seit 1982 Vorstandsmitglied ist und dem Gremium seit 13 Jahren vorsteht, freute sich über eine "erstaunlich hohe Qualität" der Bewerbungen um seine Nachfolge. Dies sei ein "klares Zeichen" - nicht nur für einen attraktiven Arbeitsplatz im Voralpenland. "Wir sind ein gesundes Unternehmen mit guter Eigenkapitalausstattung und hervorragender Positionierung", so Marschall. Verwaltungsratsvorsitzender Stefan Bosse nannte die Berufung Nussers ein "klares Zeichen" für die weitere Eigenständigkeit der Bank.

Zu Fusionen hat auch der neue Mann an der Spitze eine klare Meinung: "Es gibt keine Notwendigkeit, über Zusammenschlüsse zu größeren Einheiten nachzudenken - weder aus strategischen noch aus kapitaltechnischen Gründen."

Nusser war einer von 20 Kandidaten aus ganz Deutschland, die sich beworben hatten. Der Verwaltungsrat wollte eine große Auswahl. In einem "schwierigen Markt sei die bestmögliche Lösung" angestrebt worden, begründete Oberbürgermeister Stefan Bosse die öffentliche Ausschreibung der Stelle, die nicht zwingend vorgeschrieben ist.

Ob ein Hobby Nussers für die Wahl des Verwaltungsrates wesentlich war, blieb offen. Für die Arbeit im hart umkämpften Bankenmarkt sieht er sich jedenfalls auch körperlich gewachsen. Der Bankchef ist Marathonläufer, zuletzt bewältigte er die 42,195 Kilometer in New York.