Neugablonz/Augsburg (bbm). - Er ist nach eigener Einschätzung 'selbstständiger Schreinermeister mit Leib und Seele' und hat seine Erfahrung aus 56 Berufsjahren stets an den Nachwuchs weitergegeben: Für seine Verdienste bekam Adolf Stärk aus Neugablonz gestern das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Stärk war 27 Jahre Vorsitzender im Berufsbildungsausschuss des bayerischen Schreinerhandwerks und setzte sich auch auf Bundesebene maßgeblich für die Aus- und Weiterbildung junger Schreiner ein. Außerdem war er 25 Jahre Obermeister der Kaufbeurer Schreiner-Innung und lange Jahre im Vorstand der Kreishandwerkerschaft. Sein vielfältiges, ehrenamtliches Engagement führte ihn gestern nach Augsburg, wo der 71-Jährige bei der Regierung aus der Hand des Bayerischen Landwirtschaftsministers Josef Miller das Bundesverdienstkreuz am Bande erhielt. 'Ich betrachte dies nicht so sehr als Auszeichnung für meine Person, sondern für alle Ausbilder im Schreinerhandwerk,' betont der gebürtige Troppauer im AZ-Gespräch . Er kam im Jahr 1946 nach Neugablonz , wo er als Nummer 6 im Einwohner-Verzeichnis registriert wurde. Man habe sich sofort an den Wiederaufbau des Betriebs gemacht, den die Familie mittlerweile in der vierten Generation führt und den zwischenzeitlich sein ältester Sohn übernommen hat, so Adolf Stärk. Dass man auch im eigenen Betrieb auf Ausbildung stets großen Wert gelegt habe, zeige sich darin, dass die vergleichsweise kleine Firma ' in all' den Jahren 44 Lehrlinge ausgebildet hat.' Die vielfältigen Erfahrungen aus der Praxis seien beim örtlichen und überregionalen Engagement sehr nützlich gewesen, so der 71-Jährige.
Von 'Meister Eder' keine Spur In die 27 Jahre als Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses des Bayerischen Schreinerhandwerks fielen rund 84 000 Gesellenprüfungen und 16 000 Meisterprüfungen. 'Da erschrickt man schon manchmal vor der Verantwortung,' meint Adolf Stärk. In dieser Zeit habe der Schreinerberuf eine Entwicklung genommen, 'die weit weg ist vom verstaubten Bild des uns ansonsten lieben und teuren Meister Eder'. Der Einsatz von computergesteuerten Maschinen gehöre ebenso zum heutigen Stand wie die Bearbeitung vielseitiger Materialien. Nicht ohne Stolz fügt der 71-Jährige hinzu, dass das bayerische Schreinerhandwerk in Sachen Berufsausbildung 'deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegt.' Das langjährige, ehrenamtliche Engagement sei äußerst interessant aber auch sehr zeitintensiv gewesen, erinnert sich Adolf Stärk, der in diesem Zusammenhang besonders das Verständnis und die Unterstützung seiner Frau hervorhebt : 'Sie hat da vieles mitgetragen.' Im vergangenen Jahr beendete er seine Tätigkeit in den Verbands-Gremien und hat nun 'einiges Mehr an Freizeit' für seine Hobbies Bergsteigen, Skifahren und Modell-Segelfliegen. Ganz besonders genießt er jetzt auch 'die Zeit mit meinen zehn Enkelkindern.'