Von Walter Müller Benningen - Als im November 1998 die letzten Schüler das alte Benninger Schulhaus verließen und ihre neuen Schulräume bezogen, hatte man im Benninger Gemeinderat bereits die Idee, das zu kleine und baufällige Rathaus aufzugeben und die alte Schule als Rathaus 'herzurichten'. Nachdem die Benninger aber sparsame und praktische Leute seien, wie Bürgermeister Meinrad Bernhard am Samstag bei der Einweihung des nunmehr 'neuen' Rathauses bemerkte, nahm man erst die dringende Sanierung der Mehrzweckhalle und des Kindergartens in Angriff. Danach kam nun das alte Schulhaus dran. Ein richtiges Schmuckstück sei es geworden, freute sich das Gemeindeoberhaupt über die gelungene Gestaltung des neuen Rathauses. Er könne sich noch sehr genau erinnern, wie ihm der damalige Landratsamts-Mitarbeiter Haller gesagt habe, 'an eirem Rathaus, do könntet ihr au mol was do!'. Die üblicherweise drangvolle Enge dort beschrieb der ebenfalls zum Fest angereiste Bürgermeister der Partnergemeinde Benningen am Neckar, Klaus Warthon, als er sein Gastgeschenk, einen neuen Bildband der Neckar-Gemeinde, überreichte: 'Den haben wir zwar schon seit letztem Jahr, aber in eurem alten Rathaus hätte der ja gar keinen Platz mehr gefunden.' Auch ihm sei aufgefallen, 'dass dort dringend was geschehen musste'. Zitat Ich hab' mich nie getraut, was zu sagen } Klaus Warthon, Bürgermeister der Partnergemeinde Benningen, zum Zustand des Rathauses'Aus einem nicht ganz einfachen Gebäude ebbes gscheit‘s gmacht' haben nach Ansicht von Bürgermeister Bernhard die beteiligten Handwerker - auch dem Architekten, Alfred Grözinger, attestierte er ein 'gutes Händchen' im Umgang mit der altehrwürdigen Bausubstanz. Die Benninger Musikkapelle unter Leitung von Ralf Kustermann hatte die Gäste schon musikalisch begrüßt ('Gott griaß ui Ihr Leit!') und spielte auch weiterhin zu Brotzeit, Kaffee und Kuchen während der Besichtigungszeit am Samstag auf.'Herbert, wenn Du was sa willsch, Du derfscht, weil Du brauchsch it lang', hatte Bernhard auch dem Landtagsabgeordneten Herbert Müller Rederecht eingeräumt. Der revanchierte sich mit der Bemerkung, Benningen sei wohl deshalb gar so schön, 'weil es nicht mehr Memmingen und noch nicht Mindelheim ist'.
'Bestes Einvernehmen'Memmingens Bürgermeister Hans Ferk korrigierte diese Aussage mit Verweis auf die doch erkennbare Nähe zu Memmingen. Im übrigen bestehe zwischen Stadt und Gemeinde Benningen bestes Einvernehmen. Man möge sich eben. Da Meinrad Bernhard bedauerte, dass er nunmehr nicht mehr den Kindergarten als direkte Nachbarschaft habe, versuchte ihn Landrat Dr. Hermann Haisch damit aufzumuntern, dass er ja mit der Grundschule und Teilhauptschule quasi unter einem Dach immer noch an der Nahtstelle zur Jugend angesiedelt sei. Haisch lobte die Arbeit der Benninger auch mit Verweis auf die Erledigung zunächst bürgernaher Bauvorhaben, 'erst dann kam das Rathaus an die Reihe'. Wobei dieses Rathaus mit seinem Bürgerbüro im Erdgeschoss, wo auch das Dienstzimmer des Bürgermeisters liege, ebenfalls eine deutliche Nähe zur Bevölkerung zeige.
Segnung Die Segnung des Hauses durch Pfarrer Xaver Wölfle stellte dieser unter das Motto: 'Was wäre das modernste Rathaus wert, wenn es denen, die dort Entscheidungen treffen, nicht immer um das Wohl der Bürger ginge?' 'Wir segnen heute nicht tote Steine, wir segnen die Wirkungsstätte von Menschen', betonte er.