Von Jana Schindler |Kempten"Achtung, auf acht schauen alle nach oben, Hände gespreizt. Nicht lachen!", ruft Kaija Klug. Die Tanzlehrerin und Leiterin des Studios Kari-Dance mahnt bei ihren jugendlichen Schülern passende Mimik und genaues Timing an. Ihr Jugendtanzprojekt "Treffpunkt Rot" ist eine Kooperation der Kari-Dance-Juniorcompany und der Kemptener Agnes-Wyssach-Schule. Und es ist eines von vielen Tanzprojekten beim 8. Kemptener Tanzherbst, der vom 20. bis 28. November stattfindet.
Auch diesmal werden bei m Tanzfestival wieder Aufführungen professioneller Companys neben Projekten regionaler Tanzschulen zu sehen sein. Seit den Sommerferien laufen die Proben. Von der Agnes-Wyssach-Schule (Kempten-Lenzfried) haben sich 25 Tanzbegeisterte voen der 5. bis zur 9. Klasse für dieses Projekt gemeldet, davon erstaunlicherweise zwölf Jungen. Hilde Stadelmann, die in der Schule eine Tanz-AG anbietet, erzählt, dass die Jungen durch ihre Bewegungsfreude eigentlich schon immer zum Tanzen zu bewegen sind. "Das Lockende an dem Projekt ist allerdings, dass sie einmal in einem professionellen Tanzstudio mit Spiegel proben und irgendwann auf der Bühne des Stadttheaters stehen dürfen."
Viele haben die Erfolge vorangegangener Jugendtanzprojekte wie "Berge bewegen" oder "Unzensiert" gesehen. "Die Idee ist", so Kaija Klug, "dass wir drei verschieden farbige Felder auf der Bühne haben. In der Mitte das rote Feld ist der Treffpunkt Rot." Dieses Feld ist am Anfang unbesetzt. Die Tänzer müssen es sich gruppenweise und einzeln erobern.
Giovanni Bertini ist heute der einzige aus seiner Gruppe. "Traust du dich allein, oder soll ich mitmachen", fragt ihn Kaija Klug. "Ich kanns schon allein", sagt Giovanni ganz selbstbewusst.
Mit dem Handstand unzufrieden

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Zu einem Trommelrhythmus schleicht und rollt er sich an die "rote Zone" heran. Haben sich dann alle Gruppen im "Treffpunkt Rot" eingefunden, gilt es, ihn zu verteidigen. Auf der anderen Seite ist Valentina Schwarz unglücklich. Sie ist mit ihrem Handstand unzufrieden, obwohl sie ihn von allen am besten kann. Sie ist eben eine Perfektionistin. Doch darum geht es gar nicht.
"Wichtig ist es mir, bei den Kindern Selbstwertgefühl, Disziplin, und Teamfähigkeit zu stärken. Es geht nicht darum, Profitänzer heranzuziehen", sagt Tanzpädagogin Kaija Klug. Damit kein Konkurrenzdruck entsteht, hat sie deshalb auch die Tänzerinnen der Juniorcompany nicht einfach mittanzen lassen, sondern sie als anleitende Assistenten den einzelnen Gruppen zugeordnet.
Vincenzo Merlo ist erst seit ein paar Monaten an der Schule und spricht kaum deutsch, doch sein Eifer ist kaum zu bremsen. Selbst als er sich bei dem verflixten Handstand am Knie verletzt, will er unbedingt weitermachen.
Aber Hilde Stadelmann besteht auf eine Pause, in der das dicke Knie mit Eisbeuteln gekühlt wird. Sie als Lehrerin ist glücklich, ihre Kinder, die im Unterricht oft schwer zum Reden zu bringen, scheu und ernst sind, an diesem Ort lachend und gelöst zu sehen.
"Treffpunkt Rot" wird am Freitag, 21. November (19 Uhr), im Theater in Kempten aufgeführt (weitere Informationen siehe Infokasten).