Artikel: Ein Rekord schon lange vor dem Rennen

1. Januar 2003 20:30 Uhr von Allgäuer Zeitung

Kemptener Silvesterlauf erreicht die Kapazitätsgrenze

Kempten (sp.) - Einen Rekord lange bevor das Rennen gelaufen war, verbuchten die Veranstalter des 15. Kemptener Silvesterlaufes. Eine wahre Laufbegeisterung hatte die Allgäuer erfasst: Offenbar wollten alle dabei sein beim letzten Wettkampf des Jahres und 700 gingen zum Jahresausklang ins Rennen. Siehe auch Allgäu-Sport. 'Der Computer macht dicht', stellt Georg Hieble wenige Minuten vor dem geplanten Start mit einer Durchsage an alle 'Spätzünder' fest. Nachmeldungen zu dieser Laufveranstaltung zum Jahresende seien nicht mehr möglich. Mit 15 Minuten Verzögerung gingen schließlich 700 Läuferinnen und Läufer auf die Strecke zwischen Illerstadion und Nordbrücke. Eine 'stressige Nacht' hatte Lauf-Organisator Hieble vom TV Jahn Kempten schon hinter sich, als Kemptens OB Dr. Ulrich Netzer am Nachmittag des Silvestertages das Rekord-Teilnehmerfeld auf die Strecke schickte. Nicht etwa, weil sich der Winter ins Allgäu gewagt hätte und Schneeräumkommandos eingesetzt werden mussten: Hieble war in der vorletzten Nacht des Jahres damit beschäftigt, die Namen und Altersklassen in den Computer einzugeben. Mit einer solchen Flut von Anmeldungen hatte er nicht in kühnsten Träumen gerechnet. Und dann noch viele Nachmelder, die kurzentschlossen noch mitlaufen wollten. 'Uns kam das Wetter entgegen: sonst wären vielleicht 400 oder 500 Sportler gekommen', meint Hieble. 'Was kannst du an einem solchen Tag auch anderes anfangen?', meinten nicht wenige Laufsportler. Der Silvesternachmittag, noch dazu bei fast frühlingshaften Temperaturen und Schnee weit weg - da konnten die Kemptener und Allgäuer offenbar nicht anders. Schneeballschlacht und Rodelpartie - Fehlanzeige. Also rein in die Laufklamotten und Feiertagspfunde angreifen.

OB gibt Startschuss Noch nicht zum Lauf in der eigenen Stadt bereit fand sich OB Netzer. Selbst die Überredungsversuche von Langstreckler Stadtrat Wulf Buck kurz vor dem Wettkampf fruchteten nicht. Aber für die Zukunft will das Stadtoberhaupt einen Lauf irgendwo in der Region nicht ganz ausschließen. 'Daheim lieber nicht', stellte Netzer klar, er hob die Startpistole, um die 700 Läufer in den letzten Wettkampf des Jahres zu schicken, während ringsrum die ersten Böller krachten. Ebenfalls nicht im großen Pulk waren die Simans. Diesmal wollte Marie Siman, die schon mehrfach den Silvesterlauf gewonnen hat, nicht teilnehmen und verfolgte mit Ehemann Hans das spannende Rennen am Rand der Strecke. Tochter Iva, Silvesterlaufsiegerin 2001, will nach längerer Verletzungspause noch keine Wettkämpfe bestreiten.