Dorfhaus Emmenhausen Einweihung am kommenden Wochenende - Alle Vereine finden nun unter einem Dach Platz">

Artikel: Ein Projekt, das das ganze Dorf zusammenschweißt

13. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Dorfhaus Emmenhausen Einweihung am kommenden Wochenende - Alle Vereine finden nun unter einem Dach Platz

Von KArin Hehl |EmmenhausenEs ist im wahrsten Sinn des Wortes ein Gemeinschaftsprojekt: das neue Dorfhaus von Emmenhausen. Nach sechsjähriger Planungs- und Bauzeit wird es am kommenden Wochenende feierlich eingeweiht(siehe Infokasten).

Künftig finden in dem stattlichen Gebäude an der Bergstraße sämtliche Vereine des rund 230-Seelen-Dorfes Platz: von den Schützen im Obergeschoss, über die Feuerwehr im "Florianstüberl" bis hin zur Jugend und den "Gib-Gas"-Motorradfreunden im Keller. Auch allen anderen Bewohnern soll das Dorfhaus offen stehen. "Hier kann sich im Prinzip jede Grupppierung treffen", betont Walter Scheitle vom Arbeitskreis. Auch Privatpersonen können die Gaststube für Feiern mit bis zu 90 Personen mieten.

Damit beim Betrieb und bei der Bewirtung und im Dorfhaus alles seinen geregelten Weg geht, hat sich in Emmenhausen eigens eine GbR, eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts, gegründet. Ihr gehören jeweils zwei Vereinsvertreter sowie Vertreter der Gemeinde an.

Die alte Wirtschaft machte zu

Als sich in dem kleinen Dorf abzeichnete, dass der Wirt bald schließt und auch die Schützen mehr Platz benötigten, stand bald fest: In Emmenhausen soll ein Dorfhaus gebaut werden. 2002 gründete sich daher ein Arbeitskreis. "Unsere Absicht war es von Anfang an, alle einzubeziehen", erinnert sich Gemeinderätin Katrin Mohrenweis. Und das war auch die Stärke der Emmenhausener: "Wir traten als Dorf geschlossen auf. Da war es schwer, unser Anliegen abzulehnen."

"Wie ein Sechser im Lotto"

So gab denn auch der Waaler Gemeinderat seien Segen zu dem Vorhaben, die Kommune finanzierte es mit rund 200000 Euro maßgeblich. Ein weiterer Zuschuss kam aus dem EU-Förderprogramm "Leader+". "Diese 140000 Euro waren für uns wie ein Sechser im Lotto", freut sich Scheitle. Vor allem das große Engagement der Bürger sei es gewesen, "auf das "Leader+ so angesprungen ist", fügt Mohrenweis hinzu.

Bislang haben die Bürger aber nicht nur selbst mit angepackt, sondern auch rund 35000 Euro selbst über die Vereine oder Privatspenden in "ihr" Dorfhaus gesteckt.

Über 11500 Arbeitsstunden

A propos anpacken: Nachdem klar war, was gebaut werden sollte, mussten dafür die passenden Helfer gefunden werden. "Wir gingen von Haus zu Haus und baten die Leute mitzumachen", erinnert sich Mohrenweis.

Und mitgemacht haben am Ende viele: Über 11500 Arbeitsstunden steckten die Emmenhausener in ihr Gemeinschaftsprojekt, manch einer arbeitete 1100 Stunden mit. "Wir hatten aus jeder Sparte jemanden dabei", sagt Scheitle.

Und selbst diejenigen, die nicht mit anpacken konnten, trugen ihren Teil zum Gelingen bei: Sie kochten und backten am Wochenende für die Arbeiter auf der Baustelle. "Es gab immer ein warmes Essen und Kaffee und Kuchen."