Die Zahl der Menschen, welchen die Siedlungsbau Schwaben (SBS) bislang zu ihren eigenen vier Wänden verholfen hat, lässt sich nur mehr abschätzen. Schließlich errichtet das in Kaufbeuren ansässige Wohnungsbauunternehmen seit mittlerweile 50 Jahren Eigenheime im gesamten schwäbischen und oberbayerischen Raum. "Es ist aber insgesamt sicherlich eine kleine Stadt, die wir bislang gebaut haben", verrät Robert Atzkern, der gemeinsam mit Uwe Henkel die Geschäfte der Firma führt.
Allein seit 1993 hat die SBS in 30 Gemeinden Bauvorhaben durchgeführt und dabei über 1700 Reihen- und Doppeleigenheime sowie Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen erstellt. Mit Beginn der 90er Jahre entwickelte sich das Unternehmen zum Spezialdienstleister für soziale Einheimischenmodelle in Gemeinden. "Die damalige Geschäftsleitung hat hier eine Marktlücke erkannt und unser Spektrum erweitert - weg von der Eindimensionalität der Branche", erinnert sich Henkel. Kurz nach der Wende habe der Wohnungsbau nämlich gebrummt.
Bezahlbaren Wohnraum schaffen
Das war auch 1960 so, als die Firma in Kaufbeuren gegründet wurde. Während sie in ihren ersten drei Jahrzehnten jedoch "ein Wohnungsbauunternehmen unter vielen war", wie Atzkern sagt, versteht sie sich nunmehr vor allem als "Partner der Kommunen", mit denen sie die Einheimischenmodelle gemeinsam umsetzt. "Es geht uns darum, bezahlbaren Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten zu schaffen, ", so der Co-Geschäftsführer. Die demografische Entwicklung mache es zunehmend unabdingbar, in diese Richtung zu arbeiten und hauptsächlich jungen Familien günstige Eigenheime anzubieten. "Wohneigentum ist sicher kein Allheilmittel gegen abnehmende Geburtenraten, aber es schafft ein anderes Bewusstsein zum Leben und erleichtert damit den Entschluss zu Kindern."
Die Besonderheit im Ansatz der Firma ist dabei, in Kooperation mit den Kommunen den Bedarf an Wohnraum in einem kostengünstigen Preissegment zunächst zu ermitteln. "Das ist ein anderer Weg, als einfach einen Bebauungsplan auszuweisen und zu bauen", erklärt Henkel. Weil man dadurch vor Planungsbeginn die Bedürfnisse der Bürger genau kenne, minimiere man das eigene Risiko ebenso wie das der Gemeinde. Diese profitiere zudem davon, dass das "vollständige Leistungsspektrum" der SBS auch die Grundstücksbeschaffung, Bebauungsplanung sowie die Erschließungsträgerschaft umfasse. Dabei hat sich der Tätigkeitsbereich der Firma, die aktuell 20 Mitarbeiter zählt, in den vergangenen Jahren von Schwaben immer mehr nach Oberbayern verschoben.
Wurden die Einheimischenmodelle Mitte der 90er Jahre schwerpunktmäßig noch in Kaufbeuren, Füssen oder Marktoberdorf umgesetzt, stehen jetzt die "Hochpreisgebiete" im Münchner Großraum im Fokus. Atzkern: "Dort ist die Notwendigkeit von günstiger Wohnfläche aufgrund der immensen Grundstückspreise auch künftig wesentlich höher."
Auch in ihrer Heimatstadt Kaufbeuren hat die Siedlungsbau Schwaben in den vergangenen 50 Jahren etliche Eigenheime errichtet. Das Reihenhaus in der Anemonenstraße aus dem Jahr 1965 (links) und das Mehrfamilienhaus in Hirschzell, erbaut 1994, stammen dabei augenscheinlich aus unterschiedlichen Bauepochen. Fotos: Archiv SBS