Über den angestrebten neuen Vertrag der Gemeinde Hergatz mit der Stadt Wangen und der Jugendmusikschule (JMS) Württembergisches Allgäu informierte Bürgermeister Uwe Giebl in der Gemeinderatssitzung am Montag. In den Besucherreihen saßen auch Vertreter der beiden Hergatzer Musikkapellen. Sie hatten einen Brief an die Gemeinderatsmitglieder geschrieben, der in der Sitzung ausgeteilt wurde. Darin kritisieren die Vorsitzenden der Kapellen die vom Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung beschlossene Kündigung des Musikschulvertrags mit Wangen.
Michael Müller, Vorsitzender der Musikkapelle Maria-Thann, und Carola Burkart vom Vorstand der Musikkapelle Wohmbrechts zeigen sich in dem Schreiben "enttäuscht und schockiert" vom Beschluss, aus dem Jugendmusikschulverband auszutreten. Die Jugendmusikschule Württembergisches Allgäu (JMS) sei den beiden Orchester mit insgesamt 120 Mitgliedern bei der Ausbildung der Jungmusiker ein "sehr guter Partner", der "eine ganzheitliche Ausbildung mit professionellen Musiklehrern" biete.
Die Leitungen der beiden Oberstufen-Kapellen äußerten die Befürchtung, dass mit einem "quantitativen wie qualitativen" Verlust zu rechnen sei. Abschließend baten sie die Gemeinderatsmitglieder, die Kündigung zurückzunehmen oder einem neuen Vertragsmodell zuzustimmen. Dass an diesem bereits eifrig gefeilt wird, ging aus den Ausführungen Giebls hervor.
Er berichtete von Gesprächen mit dem Wangener Oberbürgermeister Michael Lang und der Musikschule. Demnach wird es Änderungen bei der Benutzungsgebühr geben. Nicht gedeckte Beiträge wegen des geringeren Landkreiszuschusses aus Lindau sollen künftig Bestandteil der Entgeltordnung der JMS werden. Damit sind die Eltern der Hergatzer Musikschüler verpflichtet, diese Differenz zu zahlen. Bisher gab es eine privatrechtliche Vereinbarung mit der Gemeinde über eine freiwillige Kostenbeteiligung. Mit der Begründung, dass nicht alle Eltern diese Zahlung leisteten, hatte Hergatz den Vertrag mit dem Jugendmusikschulverband gekündigt.
Es sei gewährleistet, dass die Hergatzer Schüler bis zum neuen Vertrag gleich behandelt würden wie bisher, so Giebl. Die Kündigung werde sich also nicht negativ auswirken.
Die in Zusammenhang mit der Vertragskündigung geäußerte Absicht, in Zukunft auch Kinder und Jugendliche zu unterstützen, die an einer anderen Musikschule oder privat unterrichtet werden, erwähnte Giebl am Montag nicht mehr. Die Musikkapellen nannten diese Idee in ihrem Brief "löblich aber schwierig zu realisieren" und verwiesen auf die kaum zu überprüfende Qualifikation anderer Unterrichtskräfte.