Kempten (irv). - Mit Pauken und Trompeten wurde - im wahrsten Sinn des Wortes - das 50-jährige Bestehen der Staatlichen Realschule an der Salzstraße in Kempten gefeiert. Beim Festakt im Kornhaus gab es zwischen musikalischen Einlagen, Rückblicken und heutigen Aktivitäten jedoch auch Klagen über die Raumnot. Eine weitere Herausforderung, die auch die ehemalige Realschule für Knaben erkannt habe, sei die Ganztagsbetreuung der Schüler, betonte Leitender Ministerialrat Anton Schmid vom bayerischen Ministerium für Unterricht und Kultus. Als Menü 'servierten' die Moderatoren in Kellneraufmachung, die Schüler Julia Konwiarz und Christian Bay, die Festreden, Vorfüh-rungen und musikalischen Einlagen. Was Ministerialrat Anton Schmid dabei freilich den Gästen als schmackhaften Happen reichte, nämlich die 'hohe Akzeptanz der sechsstufigen Realschule bei Eltern und Schülern', empfanden andere als 'schwere Kost' im Hinblick auf steigende Schülerzahlen in beengten Raumverhältnissen. Als 'starke Belastung' habe sich beispielsweise die notwendige Auslagerung dreier Klassen in das Gebäude der VHS gegenüber 'durch das hin- und her Pendeln' von Lehrern und Schülern herausgestellt, meinte Schulleiter Hans-Georg Fink. Nachdem vor sechs Jahren erstmals fünf Klassen der fünften Jahrgangsstufe gebildet werden mussten, sei die Stadt dem Raumbedarf 'schnell entgegengekommen', so Fink weiter. Dass die Kommune die Schule in Sachen Räumlichkeiten nach Kräften unterstütze, betonte der Schulleiter mehrmals in seiner Rede.
Trotzdem sei die beengte Situation seit dem Schuljahr 2002/2003, in dem in der Bildungsstätte erstmals gemischte Klassen eingerichtet worden waren, schlechter geworden. Schulleiter Fink verdeutlichte die Dringlichkeit neuer Klassenzimmer anhand von Zahlen: Während vor elf Jahren noch 440 Schüler in 17 Klassen die Schule besuchten, seien es heuer 890 in 30 Klassen. Mit einem 'unfreiwilligen Marathon', verglich Elternbeiratsvorsitzende Margherita Armadoro gar die Gänge, die ein Lehrer an einem Tag in verschiedene Gebäude und ausgelagerte Klassen zurücklegen müsse. 'Kostbare Minuten, die der Lehrer für den Unterricht nutzen würde, bleiben auf der Strecke', so Armadoro. Im Namen des Elternbeirats brachte sie dessen größten Wunsch vor: 'alle Schüler unter einem Dach' zu haben. Hier versprach Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer weitere Unterstützung durch die Stadt. Für die Weiterentwicklung bedürfe es einer 'zeitgemäßen Raum- und Sachausstattung', so das Stadtoberhaupt. Netzer: 'Kempten war und ist sich seiner Verantwortung als Schulstadt bewusst.' Interessierte konnten sich bei einem Tag der offenen Tür am Samstag von den Angeboten - und der räumlichen Situation - der Realschule überzeugen.