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Ein Mensch für viele Fächer

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    Kaufbeuren (fro). - Da wurde der Oberstudiendirektor verlegen: Schuleiter Gerhard Eibler hatte zuvor viel Lob von allen Seiten zu hören bekommen. 'Elf Jahre sind keine sehr lange Zeit, aber nicht kurz genug, um keine Fehler zu machen', entgegnete er. Eibler wurde nach elf Jahren als Leiter der Fach- und Berufsoberschule Kaufbeuren (FOS/BOS) bei einem Festakt in den Ruhestand verabschiedet. Zugleich wurde der neue Leiter, Oberstudiendirektor Georg Renner, in sein Amt eingeführt. Schulleiter aus dem Allgäu und Oberbayern, das Lehrerkollegium, die Vorgänger Eiblers und Bruno Fischer, Leiter der benachbarten Berufsschule, welche der FOS/BOS in ihrer Raumnot 'Asyl' gewähre, waren zum Abschied Eiblers gekommen. Dazu gesellten sich Ministerialbeauftragter Konrad Maurer als Dienstvorgesetzter, Landtagabgeordneter Franz Pschierer sowie Oberbürgermeister Stefan Bosse und Vertreter der Stadt. Von Klängen der hauseigenen Bigband untermalt, führte stellvertretender Schulleiter Bernd Kerber durch das Programm, das er mit dem 'Prozess der Bewusstwerdung von der bevorstehenden Pensionierung' des Schulleiters garnierte.

    Eigenverantwortlichkeit gefördert Der OB erinnerte in seiner Rede an seine Schulzeit an der FOS/BOS. Deshalb habe er Verständnis für die Probleme des Schulleiters und der Schule - auch für die des künftigen Schulleiters Renner. Ministerialbeauftragter Maurer würdigte den scheidenden Leiter: Als Sprach- und Geschichtslehrer war Eibler zunächst fünf Jahre an einer Realschule, ehe er 1970 zu einer Ministerialdienststelle nach Augsburg kam. Dort war er für das Fach Englisch in dem gerade erst gegründeten Schulzweig Fachoberschule zuständig. Zudem studierte Eibler Schulpsychologie. 1994 wechselte er nach Kaufbeuren und war nicht nur Schulleiter, sondern auch ranghöchster Lehrer für das Fach Englisch in Südbayern. Elf Jahre lang habe Eibler als Schulleiter die morgentliche Dienstbesprechung bei Kaffee und Butterbrezn abgehalten - mit offener Tür für alle. Für Maurer ist der Hobbyfunker Eibler ein 'vielseitiger und gebildeter Mensch'. Personalratsvorsitzender Josef Mirl hielt sich mit Kritik an gesetzlichen Vorgaben für Beurteilungskriterien sowie an der Raumnot der FOS/BOS nicht zurück. Andererseits dankte er dem Menschen Eibler, der Sozial- und Eigenverantwortlichkeit an der Schule gefördert habe. Für die Schülermitverantwortung lobte Jürgen Bäurle die Zusammenarbeit und die Kompetenz des Schulleiters: 'Wenn du bei Eibler im Unterricht sitzt, meinst du, du hättest die letzten 15 Jahre nichts gelernt', habe eine Mitschülerin gesagt, so Bäurle. Als humorvoll und kritisch wurde Eibler gelobt und er bestätigte dies in seiner Rede. Allerdings gehe er auch ungern: Zwar sei er einer der allerletzten aktiven Mitbegründer der FOS, aber das Amt und der Beruf hätten ihm mit der Zeit immer mehr Spaß gemacht - was natürlich auch ein Ergebnis der engagierten Schüler und des kritischen Lehrerkollegiums sei. Er hinterlasse kein Leitbild, aber hoffe trotzdem, den Weggefährten etwas mitzugeben: Unterschiede seien wichtig, doch gemeinsame Werte lebensnotwendig. Auch der künftige Schulleiter Renner wurde in den Reden bedacht: Als ehemaliger Lehrer für Sozialkunde und Ernährungswissenschaften in Kaufbeuren kehrt er nach Stationen im bayerischen Staatsministerium und als Schulleiter in Niederbayern und Schongau wieder an die Wertach zurück (AZ berichtete). Renner sprach von 'großen Fußspuren', die sein Vorgänger hinterlasse. Zunächst gelte deshalb für ihn, das Kollegium kennen zu lernen und Vertrauen aufzubauen.

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