Immer mehr Besitzer wollen ihre Haustiere nicht mehr haben. Hauptursache laut Centa Hirsch vom Tierschutzverein: 'Die meisten Halter informieren sich zu wenig, bevor sie sich ein Tier anschaffen und sind dann völlig überfordert.' In der Serie 'Unsere Haustiere' schildert die AZ, wie die kleinen Lieblinge artgerecht gehalten werden. Im ersten Teil stellen wir das Meerschweinchen vor. Kempten (kk). Sie sind klein, kuschelweich und werden im Schnitt zwischen sechs und acht Jahre alt. Ursprünglich stammen die tagaktiven Nager aus Südamerika. Meerschweinchen leben gerne in Gruppen, brauchen aber relativ wenig Platz. Doch Vorsicht: 'Die fruchtbaren Weibchen können im Jahr bis zu 20 Junge werfen', betont Hirsch. Wer nicht will, dass sich die Nager unkontrolliert vermehren, sollte das Männchen kastrieren lassen oder ein unfruchtbares Tier kaufen. Zwei Weibchen vertragen sich in der Regel gut, sofern sie bereits einige Zeit gemeinsam verbracht haben. Männliche Artgenossen verwickeln sich hingegen häufig in Kämpfe. Solange aber keine Weibchen in einer Gruppe sind und keines der Männchen jemals Kontakt zu einem Weibchen hatte, kommen auch die männlichen Meerschweinchen miteinander klar. Hirsch: 'Wird ein Tier allerdings völlig alleine gelassen, vereinsamt es.' Auch viel Zuneigung kann fehlende Artgenossen nicht ersetzen. Bei liebevoller Pflege gewöhnen sich mehrere Tiere schnell an den Menschen und werden handzahm. Der geeignete Wohnort für das Meerschweinchen-Paar ist ein Stall oder Käfig, der mindestens einen Meter lang und breit sowie 60 Zentimeter hoch sein sollte.
Auf dieser Wohnfläche soll für jedes Tier ein Häuschen zum Schlafen und Verstecken stehen. Frische und vor allem saugfähige Streu aus dem Handel ist mindestens einmal pro Woche nötig. Sägemehl, Torf oder Hobelspäne sind hierbei ungeeignet. Weil Meerschweinchen gerne laufen, sollten sie sich täglich, unter Aufsicht, ein bis zwei Stunden in der Wohnung oder im Garten austoben. 'Unbedingt aber dafür sorgen, dass sie sich nicht verletzen und größere Tiere sie nicht schnappen können', unterstreicht die Vorsitzende des Tierschutzvereins. Da Meerschweinchen grundsätzlich alles anknabbern, sollten niemals Plastikteile, Elektrokabel, giftige Pflanzen oder Stoffe in ihrer Reichweite herumliegen. Zur Basisausstattung gehören:eine Heuraufeeine automatische Tränkeein Salzleck- oder Nagesteinein Futternapf Meerschweinchen brauchen zudem eine abwechslungsreiche Ernährung:Täglich etwas Heu, Fertigfutter, Obst, Gemüse und Grünfutter. Am besten zwei Mal täglich füttern - stets zur selben Uhrzeit. Trinkwasser muss dem Tier ständig zur Verfügung stehen. Baden sollte man die wasserscheuen Tiere nur 'wenn sie richtig dreckig sind', so Tierarzt Dr. Albrecht Botzenhardt. Gesunde Meerschweinchen pflegen und putzen sich selbst. Botzenhardt betont: 'Für Tierhalter muss es selbstverständlich sein, bei den ersten Anzeichen einer Erkrankung sofort den Tierarzt aufzusuchen.' Ab und an sollten Besitzer die Zähne ihrer Nager vom Tierarzt kontrollieren und die Krallen nachschneiden lassen. Generell sind Meerschweinchen friedlich und beißen nur im Notfall, bemerkt Hirsch. Wenn sie sich bedroht fühlen, reagieren sie mit lautem Gequieke und Zähneklappern, bevor sie zubeißen. Als Kuscheltier ist der Nager aber ungeeignet. Eltern sollten die Tiere ihren Kindern nur dann überlassen, wenn sie behutsam mit ihnen umgehen können.