Maria Steinbach (mz). - Gerhard Briechle strebt nach Höherem: Der 36-Jährige aus Maria Steinbach, in Wettbewerben mit der Motorsäge auf Landes- und Bundesebene seit einiger Zeit sehr erfolgreich, will bei den Weltmeisterschaften der Waldarbeiter im September in Schottland nach der Krone greifen. Mindestens ein Einzeltitel soll herausspringen. Für Gerhard Briechle, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Waldarbeiter-Meisterschaften bekannt zu machen, sind Wettbewerbe mit der Motorsäge fast schon Routine. Zweimal deutscher Vizemeister und zwei Mal bayerischer Meister der Waldarbeiter ist Briechle bereits. Jetzt strebt er Höheres an: Den Weltmeistertitel in mindestens einer Ein- zeldisziplin und einen Platz unter den ersten drei mit der Mannschaft. Sieben Titel kann man insgesamt in Schottland erringen, fünf davon in Einzeldisziplinen wie: Montage ei- ner Schneidekette, das zentimetergenaue Fäl- len eines Baumes auf einen Zielpfosten, das Abtrennen von Ästen bei einem Baumwipfel sowie das Zerkleinern von Stämmen. Dabei kommt es auf Zeit und Präzision an. Bei der letzten WM musste sich die Mann schaft um Briechle Teams aus Skandinavien, Chile, Brasilien, Kanada, USA oder Weißruss- land stellen. Auch heuer ist in Schottland wie der internationale Konkurrenz angesagt. Und bisher haben die Deutschen noch nie bei einer solchen WM gewonnen. 'Sogar Holland war schon zweimal Sieger, obwohl die nur Tulpen haben', witzelt Briechle. Vor der WM steht für ihn eine Woche Trainingslager mit seinen Teamkollegen Wolfgang Heidemann aus Krumbach und Gottfried Schädlich aus Thü- ringen an. 'Wir sind gute Kameraden und haben etwas gutzumachen, nachdem wir uns bei der letzten WM in Norwegen nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben', meint Briechle. Der 36-Jährige aus Maria Steinbach bei Legau ist hauptberuflich beim Forstamt Kempten tätig und dort zuständig für Aus- und Weiterbildung der Arbeiter sowie Sicherheitsbeauftragter. Dazu ist der Motorsägenexperte Vorsitzender des Vereins für Waldarbeitsmeisterschaften, der alle zwei Jahre die bayerischen Meisterschaften ausrichtet.
Aktueller bayerischer Vizemeister Bei den letzten bayerischen Titelkämpfen im Juli in München wurde Briechle Vizemeister mit 1560 Punkten, hinter Wolfgang Heidemann, der 1620 Punkte ergatterte. Unter den mehr als 50 Teilnehmern kamen 42 aus Bayern. Kein Wunder also, dass Forstminister Josef Miller die Schirmherrschaft übernommen hatte. Zu seinem Beruf ist Briechle über seinen Vater gekommen. 'Auch er war Waldarbeiter. Ich bin's jetzt seit 21 Jahren', erzählt er. Über die Geschichte der Waldarbeitsmeisterschaften ist er bestens informiert. Bereits von 1920 bis 1950 fanden solche Wettbewerbe statt; sie wurden dann aber wieder aufgegeben. 1988 wurde die erste Weltmeisterschaft ausgetragen, ein Jahr später die erste deutsche Meisterschaft; 1992 schließlich folgten die bayerischen Titelkämpfe.
Kampf auch ums Image 'Der Waldarbeiter steht auf der &po_171;roten Lis- te'', meint Gerhard Briechle nicht ohne Ernst. Denn während vor 20 Jahren noch 200 000 Waldarbeiter beim Staat in Bayern angestellt waren, seien es heute nur mehr 2 500. Die Ma- schinen würden immer fortschrittlicher und erledigten die meisten Arbeiten im Wald fast vollautomatisch. Nicht zuletzt deshalb kämpft Briechle für seinen Beruf. Aber auch um den Waldarbeiter fortschrittlicher darzustellen, als dies in mancher Fernsehsendung der Fall sei. i Weitere Informationen unter www. waldarbeitsmeisterschaft. de