Christian Berg erzählt sie gerne, die Geschichte vom 16-jährigen Christoph aus Dresden. Der Junge ist dem Regisseur und Schauspieler aus Hamburg ans Herz gewachsen, obwohl er noch nie mit ihm gesprochen hat. Christoph leidet am Downsyndrom, und viele Jahre ist ihm kein Wort, das die Eltern hätten richtig verstehen können, über die Lippen gekommen.
Eines Tages aber machte Christoph deutliche Fortschritte und begann zu sprechen. Ein Wunder in den Augen von Christophs Mutter, das den Namen Berg trägt. Dessen Musical-Inszenierungen zogen Christoph in den Bann, ebenso wie CDs und Bücher des Hamburgers. Und je mehr der Junge aus Dresden von Bergs Werken verschlang und den Musical-Macher als Held verehrte, desto stärker muss in ihm der Drang entstanden sein, reden zu wollen.
Diese Geschichten seien der Motor dafür, dass er immer wieder neue Projekte anpacke, sagt Christian Berg, der mit seiner aktuellen Produktion am 3. Mai in der Big Box Allgäu in Kempten gastiert: Peter Pan - Fliege deinen Traum".
Das Familienmusical war ursprünglich im Festspielhaus Füssen geplant, wurde dort aber abgesagt und findet nun in der Big Box statt.
Es ist schon erstaunlich. Vor über 20 Jahren kam Berg auf die Idee, Familienmusicals zu inszenieren. "Pinocchio", "Dschungelbuch", "Petersson und Findus", "Cinderellas Party" oder "Jim Knopf und die Wilde 13": Die Welt des 42-Jährigen ist bis heute jene, die vor allem Kinder begeistert. Sein Publikum ist in all den Jahren immer größer geworden, und ein selbstbewusster Christian Berg glaubt zu wissen: "Qualität setzt sich durch. Ich habe mich nie mit billigen Produktionen zufriedengegeben."
Stücke auch für Erwachsene
Sein Anspruch: Das Gebotene muss Kinder und Erwachsene gleichermaßen zufriedenstellen. Da ist in seinen Augen das Beste gerade genug. Beispiel Musik: Seit vielen Jahren arbeitet Berg mit Liedermacher Konstantin Wecker zusammen. Da scheinen sich Zwei gefunden zu haben, die nicht viele Worte verlieren auf dem Weg zum Ziel. "Ich schicke ihm meine Texte", erzählt Berg, "und nur wenige Stunden später klingelt das Telefon und er spielt mir erste Melodien vor."
Peter Pans Inszenierung ist nach "Jim Knopf" der zweite Auftritt von Bergs Ensemble in der Big Box. Vermutlich werden es in nächster Zeit noch mehr.
Denn in dieser Woche jettete der Regisseur von Hamburg zum Allgäu-Airport nach Memmingen, um Gespräche über eine intensive Zusammenarbeit mit Big-Box-Chef Christof Feneberg zu führen.
Das Ergebnis? "Ich denke, die Leute werden in dieser tollen Halle noch mehr Familienmusicals zu sehen bekommen."