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Artikel: Ein Mann als Mädchen für alles

28. November 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
laura loewel

Märchen Seit Jahren bringt Klaus J. Schüßler Kinder und Erwachsene im Theater in Buchenberg zusammen - Premiere des neuen Stückes am Sonntag

Von Freddy Schissler |BuchenbergDie Liebe zum Theater hat er schon früh entdeckt. Damals, als Jugendlicher, als sein Leben nach genauem Plan ablief und nicht viel Platz blieb für spontane und verrückte Aktionen - in der einstigen DDR. Da waren Buben wie Klaus J. Schüßler dankbar dafür, dass sie sich zumindest auf der Bühne Dampf austoben und ablassen konnten.

Die Faszination zur Bühne hat ihn nicht mehr losgelassen. Als Schüßler nach der Wende der Heimat Erfurt Adieu sagte und sich auf den Weg ins Allgäu machte, hatte er nicht nur Kleidung mit im Gepäck, sondern auch das feste Vorhaben, am neuen Lebensmittelpunkt ein kleines Theater aufzubauen.

Aus dem Vorhaben ist eine feste Einrichtung in Buchenberg geworden: das Kleine Theater im Abele Hotel (Schwarzer Bock). Seit 2002 inszeniert Klaus J. Schüßler jedes Jahr ein Märchen in diesem heimeligen Theater. Und bei kostenlosem Eintritt fließen die freiwilligen Spenden einem guten Zweck zu, seit geraumer Zeit für das Kinderhospitz in Bad Grönenbach. Das Märchen vom Aschenputtel steht heuer auf dem Programm. Premiere ist am 30. November (15 Uhr), insgesamt wird es elf Mal aufgeführt.

Ein Mammut-Projekt, wie Schüßler sagt, denn nicht weniger als 13 Darsteller und acht Tänzer schickt der Hobby-Regisseur ins Rennen und damit auf jene kleine Bühne, die Schüßler seit Monaten mit Liebe zum Detail gestaltet. Der Mann ist Mädchen für alles im Theater - Regisseur, Bühnenbildner, Kulissenbauer, Autor, Darsteller Sponsorensucher.

Opas und Omas bedanken sich

Das kostet viel Arbeit, Zeit und auch jede Menge Nerven. Weshalb sich der 66-Jährige seit Jahren in diese Aufgabe hineinkniet, mit Kinder und auch mit Erwachsenen Theaterstücke für einen guten Zweck einzustudieren? "Weil es faszinierend ist, andere eineinhalb Stunden lang zu begeistern", antwortet er.

Ab und zu, erzählt der ehemalige Berufsschullehrer, seien nach der Vorstellung auch ältere Menschen auf ihn zukommen (Omas und Opas, die mit ihren Enkelkindern die Vorstellung besuchten), um sich zu bedanken für diese Gelegenheit, an längst vergangene Kindheitstage erinnert zu werden. "Das", sagt Schüßler, "sind Momente, die für vieles entschädigen."

Wichtig sei ihm zudem, dass sich die teilweise sehr jungen Darsteller Gedanken machen über die Geschichte, die auf der Bühne umgesetzt wird. Immerhin herrsche in den Märchen nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen. Schon gar nicht im aktuellen Stück Aschenputtel. Das kleine Theater ist zu einer festen Institution in Buchenberg geworden. Was Schüßler in diesem Jahr besonders freut: Erstmals spielen auch zwei Mitglieder des Historischen Theaters Buchenberg mit. Nachbarschaftshilfe nennt man das.

Vorstellungen: im Dezember am 6., 13., 20., 26. und 28.; im Januar: 4., 10., 17., 24. und 31. Beginn jeweils 15 Uhr. Reservierungen sind möglich unter Telefon 08378/94050.