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Ein Loblied auf die Kirchenmusik

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Ein Loblied auf die Kirchenmusik

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    Schwangau - Beim Festgottesdienst in Waltenhofen erlebten die Besucher im fast voll besetzten Gotteshaus in eindrucksvoller Weise eine von vielen möglichen Formen des gesungenen und instrumentalen Gotteslobes. Er wurde anlässlich des Jubiläums '125 Jahre Gesangverein Schwangau' gefeiert. Bereits beim feierlichen Einzug - begleitet von der alten und neuen Vereinsfahne (getragen von Mitgliedern des Patenvereins der Trachtler) - ließ Gastorganist Adalbert Meier aus Ottobeuren in seiner Orgelimprovisation über das Kirchenlied 'Erde singe ' aufhorchen. Und erst recht bei den virtuosen Vor-, Zwischen- und Nachspielen sowie der Begleitung der von ihm komponierten 'Südtiroler Volksmesse', gekonnt assistiert auch vom begabten Schwangauer Gitarristen Alex Sauerwein. Dabei konnten die Zuhörer den reizvollen Kontrast zwischen einem vierstimmigen 'gemischten Chorsatz' (also Sopran-Alt-Tenor-Bass) und einem 'reinen Männersatz' (Tenor I/II, Bass I/II) erleben. Denn die beiden Chöre des Gesangvereins, der Kirchenchor (Leitung Herbert Steffen) und der Männerchor (Leitung Herbert Thaler), sangen abwechselnd je drei Stücke aus dieser von der Südtiroler Volksschriftstellerin Maridl Innerkofer-Marling getexteten Mundartmesse. Es war für alle Sänger ein ganz besonderes Erlebnis, vom Komponisten selbst musikalisch geführt zu werden. Ein Schmunzeln legte sich auf alle Gesichter, als er und Alex Sauerwein im Duett den 'Kuckuck' und die 'Nachtigall' aus dem 'Geistlichen Vogelsang' (komponiert ebenfalls von A. Meier) hören ließen.

    Laudatio auf Kirchenmusik In seiner wohldurchdachten Festpredigt hielt Pfarrer Edmund Gleich eine Laudatio auf Kirchenmusik und -gesang in jeglicher Form. Ausgehend von den ältesten geistlichen Gesängen, den 150 Psalmen des Alten Testaments über die Hymnen im Neuen Testament (zum Beispiel dem Magnificat von Maria) und die Gregorianik des Mittelalters spannte der Prediger einen Bogen bis zur heutigen Liturgie. Er erwähnte auch zwei Zitate vom großen abendländischen Kirchenlehrer Augustinus: 'Das Haus Gottes wird singend erbaut' und 'wer liebt, der singt'. Natürlich wurde in den drei Schwangauer Kirchen auch schon vor der Gründung des Gesangvereins gesungen und musiziert. So berichtet Benefiziat Albrecht bereits 1850 in seiner Chronik von einer 'Cäcilienmesse' zum Totengedenken und Pfarrer Karl Berchtold, dass ein Chor bei der Konversion von Königin Marie am 12. Oktober 1874 in der Pfarrkirche (eine Gedenktafel im Chorraum erinnert daran) eine Komposition von Caspar Ett gesungen habe. Pfarrer Gleich schloss seine Predigt mit den Wünschen nach einem frischen und lebendigen Volksgesang auch bei 'gewöhnlichen' Gottesdiensten und der erneuten Gründung eines Kinder- beziehungsweise Jugendchores.

    Für das Aussätzigen-Hilfswerk Bei diesem Festgottesdienst gingen außerdem Spenden für das 'Deutsche Aussätzigenhilfswerk' an Adalbert Meier ein. Meier hat seit 1960 jeden Samstag von März bis November um 16 Uhr in der Ottobeurer Basilika mit seinen Bekannten 'Lepra-Konzerten' insgesamt schon über drei Millionen Euro für diese humanitäre Aufgabe eingespielt. Herbert Steffen

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