Oberreute | pem | 'Ich brauche das Allgäu, aber ich brauche auch den Zirkus.' Elmar Kretz bewegt sich zwischen Küche und Manege - gelernter Koch, dann Stallmeister im österreichischen Nationalzirkus, jetzt wieder im elterlichen Gasthof 'Adler' in Oberreute. Dort präsentiert er im Februar zum 4. Mal die Dinner-Variete-Show Buenissimo. Der Zirkus begleitet Elmar Kretz von Kind auf an. Der Besuch bei 'Giovanni Althoff' kann als Schlüsselerlebnis gelten.
In der Schule hatte er als Bub Freikarten für die Vorstellung in Wangen bekommen. Mit dem Fahrrad machte er sich auf in die 20 Kilometer entfernte Stadt, sah zu wie die Elefanten aus den Zugwaggons ausgeladen wurden und durch den Ort zogen. Der Zirkus ließ ihn nicht mehr los, auch wenn Elmar Kretz erst eine bürgerliche Laufbahn einschlug. In Lindau machte der Oberreuter eine Kochlehre und legte die Gesellenprüfung ab. Noch während er im elterlichen Betrieb am Herd stand, knüpfte er Kontakte in die Zirkuswelt, schnupperte erst bei 'Louis Knie' in die Pferdedressur hinein, dann machte er beim Weihnachtszirkus in Stuttgart die Bekanntschaft von Daniel Raffo. Der Dompteur war auf der Suche nach einem Helfer, der ihn zum Zirkusfestival nach Monte Carlo begleiten wollte. Elmar Kretz hatte Zeit und Lust. In dem Fürstentum lernte er die Tochter von Alexis Gruss kennen. Im Marstall der französischen Zirkusdynastie begann Kretz seine circensische Laufbahn.
Es folgten Stationen in anderen Unternehmen der Branche. Bei 'Busch-Roland' machte Kretz zehn Monate lang das Büro, ehe er zum 'Österreichischen Nationalzirkus' wechselte. Dort übernahm der Oberreuter erst die Exoten - Zebras, Lamas, Kamele, Emus und Büffel -, avancierte dann zum Tierlehrer und war damit Herr über 16 Pferde. Erstmals arbeitete er völlig selbstständig mit Tieren. 'Einfühlungsvermögen, Geduld, Liebe', nennt Kretz als Voraussetzungen dafür. Und so etwas wie Talent. 'Richtig dressieren kannst du nicht lernen, es liegt dir im Blut' (Kretz).
Die ungewöhnliche Laufbahn des 'Privaten' machte die Runde in der Branche. Die 'Zirkus-News' bescheinigte Kretz eine 'beachtliche circensische Karriere' - Vom zirkusbegeisterten Stallburschen zum ambitionierten Tierlehrer. Mit den Jahren im Zirkus hat sich Elmar Kretz einen Kindheitstraum erfüllt. 'Es war aber klar, dass ich nicht immer dort bleiben werde. Es ist nicht einfach auf der Straße zu leben', sagt der 30-Jährige. Elmar Kretz kam zurück in das 1600-Seelen-Dorf Oberreute, in den heimischen Gasthof 'Adler'. Hier verbindet er seine beiden Welten im Dinner-Variete 'buenissimo' (siehe Infoblock). Aufführungen von Spitzenartisten werden begleitet von einem viergängigen Menü. Das Konzept kommt an: Eine Veranstaltung waren es bei der Premiere vor drei Jahren, elf werden es diesmal zwischen dem 14. und dem 24. Februar sein, eine davon in Lindau. Die Qualität des Gebotenen hat sich herumgesprochen. 80 Prozent der Karten sind verkauft.
Die Zukunft liegt für den 30-Jährigen irgendwo zwischen Küche und Manegenrund. 'Eine Verbindung aus Wirtschaft und Zirkus', schwebt Elmar Kretz als Ideal vor. Immer wieder mal hilft er in dem französischen Zirkus Medrano aus, gastierte mit ihm schon in Straßburg, Marseille, Lyon. Und im kommenden Jahr schwebt ihm neben 'buenissimo' noch ein anderes Zirkusprojekt vor.
Wie gesagt: Elmar Kretz braucht beides: Das Allgäu und den Zirkus.
Informationen und Karten unter www.buenissimo-show.de