Entwicklungshilfe Allgäuer Manfred Bach arbeitet seit Jahren in Asien">

Artikel: Ein Leben im Kampf gegen Hunger und Armut

3. November 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Entwicklungshilfe Allgäuer Manfred Bach arbeitet seit Jahren in Asien

Von Georg Bayerle |Altstädten/LaosEin Stück hinter dem Dorf Mong Na hört die Straße auf. Dann gibt es nur noch den Fluss. Eine Tagesreise entfernt strömt er in den Mekong. Hier liegt das Arbeitsgebiet von Manfred Bach, 52 Jahre alt, Bauingenieur aus Altstädten. "Die meisten arbeiten dafür, dass am Monatsanfang Geld aufs Konto kommt", sagt er. Und fügt an: "Ich habe Glück gehabt, denn ich kann selbst entscheiden, was richtig ist und etwas bewirken in der Welt".

Dafür nimmt er einfachstes Essen in den Dörfern in Kauf, tagelange Strapazen auf Touren ins schwer zugängliche Bergland und ein Leben, in dem Menschen, die ihm nahe stehen, meistens fehlen. Seine laotische Frau lebt mit den beiden Kindern wegen der besseren Schulen in der Hauptstadt, eine Flugreise entfernt. Wieder einmal hatten Erdrutsche nach schweren Regenfällen die Piste weggerissen. An steilen Bergflanken führt der Weg hier ein gewundenes Flusstal entlang mitten hinein in grüne Wildnis. Aus Bambus und Schilfgras sind die einfachen Hütten gebaut, an den Berghängen wird Ackerbau betreiben. Dieses Jahr wird die Ernte besonders schlecht ausfallen. Als er nach Wochen wieder ins Gebiet kann, weiß Manfred Bach, dass er Hilfslieferungen braucht. Traurige Routine für einen Mann, der seit Jahren in Nepal und in Laos gegen Armut und Hunger kämpft.

Mit dem Bürgermeister des Dorfs Phonkham, Kaoyeah hockt er da und palavert, oft stundenlang, so funktioniert das in Laos. Denn solche Notlagen soll es bald nicht mehr geben, wenn das Ernährungssicherungsprojekt der Deutschen Welthungerhilfe funktioniert. Und man erkennt in dem hageren 1 Meter 95 Mann - ein Riese aus laotischer Sich - den Allgäuer: geduldig und beharrlich. So hat er über die Jahre zahllose kleine Initiativen angefangen in 21 Dörfern für 5000 Menschen: alles zusammen mit den Dorfbewohnern.

"Am richtigen Platz"

So wurden Latrinen gebaut und Reisterrassen angelegt. Bisher ungebildete Frauen lernten lesen, schreiben und rechnen und betreiben seither Frauen Minibanken. Mit Mikrokrediten leisten sich Familien nun Hühner, Enten, einen Wasserbüffel oder ein Schwein oder auch nur die ärztliche Behandlung eines Kindes. Am Anfang seines Weges ins tiefste Bergland von Laos standen ein paar Zufälle und die Idee nach dem Studium sein eigener Herr zu sein und Dinge auf eigene Art anzupacken. Jetzt sieht er, wie Dorfgemeinschaften unter seiner Regie anfangen, die Umwelt zu schützen, weil sie begreifen, dass sie die Wälder und das Wasser immer zum Leben brauchen.

An seinem Lieblingsplatz am Steilhang über dem Fluss streift der Wind durch gelbgrüne Reishalme; Zikaden spielen mit der Stille. Unten glitzern Reisterrassen, am Horizont überlappen sich blaugrüne Hügelkämme. "Hier", sagt er, "weiß ich, dass ich am richtigen Platz bin".