Buchloe - Ein erstes kleines Jubiläum konnte das Luftwaffenmusikkorps 1 unter Leitung von Oberstleutnant Hans Orterer heuer feiern: Bereits zum fünften Male in Folge traten die Musiker in Uniform auf dem Immleplatz zur sommerlichen Benefiz-Serenade zu Gunsten der Buchloer Sozialstation an. Mit Oberstleutnant Hans-Ulrich Münzberg als mit der Organisation beauftragter Presseoffizier und Buchloes Bürgermeister Franz Greif begrüßten - mit durchaus leiser Wehmut - gleich zwei Persönlichkeiten Publikum und Ausführende, die sich bis zum nächsten Jahr ins Zivilleben, beziehungsweise in den Ruhestand verabschiedet haben werden. Beide versicherten jedoch, der Veranstaltung auch im nächsten Jahr verbunden zu bleiben - wenn auch möglicherweise 'nur' als normaler Zuhörer. Anschließend wandte sich Dirigent Orterer in einer ebenso informativen wie amüsanten Conférence musikalischen Themen zu. Das gut einstündige Konzertprogramm hatte er unter das Motto 'Gleichschritt und Walzertakt' gestellt. Gleich zu Beginn gelang es den Musikern in Auszügen aus Smetanas 'Verkaufter Braut', einen an sich recht konzertant geprägten Sound mit rhythmusbetontem, musikalischem Impetus zu verbinden. Wie wandlungsfähig der Klangkörper des Luftwaffenmusikkorps ist, zeigte sich beim zweiten Programmpunkt: Problemlos gelang das Umschalten auf zündende und beschwingte Charleston-Idiome im Potpourri 'That crazy Charleston' von Marcel Peeters. Zurück zur Marschmusik ging es mit 'Blaze away' von Abraham Holzmann, dem bis heute nach Sousa wohl beliebtesten Marsch-Komponisten in den Staaten. Reizvoll kam dieser optimistische und fröhliche Marsch im Sechsachtel-Takt über die Rampe. Eisenbahn-Fans kamen anschließend mit der Schnell-Polka 'Bahn frei!' von Eduard Strauß voll auf ihre Kosten - ein österreichisch fesches Stück Programmmusik, das im wahrsten Sinne zügig und flott abgearbeitet wurde.
Ebenfalls im Bereich der K-und-K-Monarchie blieb man auch mit dem '92-er Regimentsmarsch' von Johann Nowotny. Der Marsch gefiel unter anderem durch das in die Saxophone und ins Tenorblech gelegte Zitat der Kaiserhymne in Augmentation im Trio. Zur Konzerthalbzeit kehrten die Musiker mit dem Cha-Cha 'Patricia' von D&po_135;maso Perez Prado zu den Tanzrhythmen zurück. Die Musiker entwickelten die Raffinesse des Stücks gekonnt und verbreiteten so gehobene Tanzschulenatmosphäre im besten Sinne. Launige Nonchalance stand auch in dem Swing-Marsch 'Do You know what it means to miss New Orleans' im Vordergrund, auf den der 'Harmonisierte Zapfenstreich' von Wilhelm Stephan in einem Arrangement von Friedrich Deisenroth als feierlich-getragener Kontrast folgte. Mitwippende Zehen gab es noch einmal in Irving Berlins 'Puttin' on the Ritz', laut Orterer ein 'entsetzlicher Ohrwurm'. Seine Musiker sorgten bestens dafür, dass er Recht behielt. Relativ lange mussten die Zuhörer auf den ersten 'echten' Walzer an diesem Abend warten: Mit dem gut zwölfminütigen 'Im schönen Tal der Isar' des 'Nordlichts' Hans Löhr wurden die Zuhörer bestens für ihre Geduld entschädigt. Der Braunschweiger Komponist hatte offenbar reichlich touristische Erfahrungen gesammelt, die er stilsicher und mit einer Fülle an motivischen Einfällen in ein Optimum an Oberland-Lokalkolorit umsetzte. Mit dem 'Tölzer Schützenmarsch' von Anton Krettner ging das reguläre Konzertprogramm im besten Sinne zünftig zu Ende. Als Nachschlag eines reizvollen Serenadenabends erklang der harmonisch und melodisch durchaus anspruchsvolle Marsch 'Per aspera ad astra'. Lucia Buch