Betzigau/Durach (rot). - Durch hügelige Voralpenlandschaft zu einem frühgeschichtlichen Kultplatz - das bietet der heutige AZ-Wandertipp zum Dengelstein im Kempter Wald. Ausgangspunkt für die zehn Kilometer lange Tour (Dauer: rund 3,5 Stunden) ist die Gemeinde Betzigau, fünf Kilometer östlich von Kempten. Parkmöglichkeiten gibt es am Rathaus. Und das ist in der 2700-Einwohner-Gemeinde nicht schwer zu finden: Am westlichen Ortsanfang (Bushaltestelle) fährt man in die Kirchstraße ein, an der spätgotischen Pfarrkirche vorbei bis zur Abzweigung Rothkreuzstraße. Einem Wegweiser in Richtung Dengelstein folgend, wandert man auf dem Bachtelweg, an der oberen Mühle entlang, aus dem Dorf hinaus. Den Burghügel des ehemaligen Burgstalles Betzigau lassen wir rechts liegen und kommen wenige Minuten später zum Hof Heinzelberg, wo ein Wanderschild nach links weist. Über Wiesenwege geht es zur kleinen Völk-Kapelle. Der Name des Kirchleins erinnert an eine arme Näherin, die im 19. Jahrhundert die Steine für das Bauwerk Stück für Stück zusammengebettelt hat. Der Weg verläuft nun am Waldrand entlang und dann über Buckelwiesen bergauf.
Nach einem aufgelassenen Einödhof (rechts liegen lassen) mündet er in ein Teersträßchen, das uns zum hoch gelegenen Weiler Stein bringt. Vor dem letzten Hof biegt der Wanderweg nach links ab. Wenig später trifft man wieder auf einen Wegweiser zum Dengelstein - wir folgen ihm bis zur quer laufenden Betzenrieder Straße mit dem Hinweisschild auf den Schwäbisch-Allgäuer Wanderweg. 200 Meter weiter links ist das erste Etappenziel erreicht: Am Rand eines Fichtenwaldes ragt der Dengelstein empor. 8,5 Meter hoch ist der gewaltige Nagelfluh-Block, 60 Meter misst er im Umfang. Vermutlich wurde der Stein durch Eiszeitgletscher vom Rottachberg in den Kempter Wald getragen. Eine Tafel weist darauf hin, dass sich hier der Überlieferung nach in vorchristlicher Zeit ein germanischer heiliger Hain mit Gerichtsstätte befand. Noch immer lassen sich im Gelände Graben- und Wallreste erkennen. Der Name Dengelstein rührt daher, dass hier der Sage nach der Teufel seine Sense dengelte (schärfte). Vom Dengelstein wandern wir ein Stück auf der Betzenrieder Straße zurück, bis ein Schild nach links zum Waldgasthaus 'Tobias' weist. Zunächst auf Waldwegen, dann am moorbraunen Durachbach entlang, kommen wir nach 30 Minuten zu dem Ausflugslokal. Den Rückweg treten wir zunächst auf der Straße in Richtung Durach an, biegen aber nach rund 400 Meter am Schild 'Betzigau' rechts ab. Hinter dem Hof Schönberg, bei dem die gleichnamige Burgruine steht, geht es über Betzenried abwärts, bis wir auf der Rothkreuzer Straße das Betzigauer Rathaus erreichen.