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Ein Krähenschwarm ist kein Grund für schwarze Gedanken

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Ein Krähenschwarm ist kein Grund für schwarze Gedanken

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    Aber als Frühlingsbote taugt die Vogelschar auch nicht Kempten (pa). Eine Krähe hackt der anderen bekanntlich kein Auge aus. Weil das so ist, treten die geselligen Vögel meist in Scharen auf. Was wiederum, wenn sich so ein Schwarm für eine Weile in einem bestimmten Gebiet niederläßt, manche Bewohner an einen berühmten Hitchcock-Film erinnert. Oder sie gar, wie beispielsweise auf der Ludwigshöhe, an eine Krähenplage denken läßt.

    Über dem Kemptener Baugebiet kreist derzeit nämlich nicht nur unsichtbar der (Erschließungs-)Pleitegeier. Die Gegend hat sich, gut zu sehen und zu hören, auch eine Vielzahl der schwarzen Vögel zum Quartier erwählt. Sind das, freute sich ein Ludwigshöhe-Bewohner ob des ungewohnten Anblicks, womöglich schon Frühlingsboten? Oder haben sich die Vögel, sorgte sich ein anderer, schlagartig vermehrt und fressen mir dann im Sommer womöglich alles kahl?

    Doch so wenig wie eine Schwalbe schon den Sommer macht, kündigt ein ganzer Schwarm Krähen bereits das Frühjahr an, macht Dietmar Walter, Leiter des ornithologischen Arbeitskreises Oberallgäu, die Hoffnung auf beständig wärmere Tage zunichte. Krähen seien nämlich keine Zugvögel, sondern hielten sich das ganze Jahr über in unseren Breiten auf.

    Auch von einer auffälligen Vermehrung der schwarzen Vögel ist dem Fachmann nichts bekannt. Dass sie in großen Scharen auftreten, sei nichts Ungewöhnliches, so Walter, denn Krähen seien 'sozial lebende Vögel'. Er habe schon an einigen Stellen in und um Kempten Schwärme von 50 bis 100 Rabenkrähen beobachtet. Lediglich in der Brutzeit (mit dem Nestbau beginnen die Tiere normalerweise Ende Februar oder Anfang März) halten die Rabenkrähen etwas Abstand zu ihren Artgenossen.

    Kolonie mitten in der Stadt

    Ihre Verwandten, die Saatkrähen, hocken hingegen auch bei der Aufzucht ihres Nachwuchses dicht beieinander. Sie brüten nämlich, beispielsweise in den Bäumen des Kemptener Stadtparks und an der Salzstraße, in Kolonien. Wovon Anwohner, denen das laute Krächzen gelegentlich auf die Nerven geht, ein Lied singen können.

    Von einer 'Plage' allerdings, so Experte Dietmar Walter, könne bei den Saatkrähen schon gar keine Rede sein. Denn die schwarzen Vögel stünden auf der roten Liste der bedrohten Tierarten, und die Krähenkolonie in der Kemptener Innenstadt sei die einzige weit und breit. Es gebe im gesamten Landkreis Oberallgäu keine zweite.

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